Geschlossene Toiletten in Traar sorgen für Ärger
Der Bürgerverein hat die Anlage saniert. Die Stadt will sich an den Unterhaltungskosten nicht beteiligen.
Krefeld. Das hatte sich Walter Kienen eigentlich ganz anders vorgestellt: Als er mit dem Bürgerverein Krefeld-Traar die alten Schultoiletten hinter dem Traarer Rathaus saniert und behindertengerecht ausgestattet hat, wollte er den Traarern einen Gefallen tun. Friedhofsgänger und Besucher von Veranstaltungen auf dem Marktplatz sollten Zugang zu einer barrierefreien Toilette haben. Dass er diese zweieinhalb Jahre später wieder abschließen muss, hätte er nicht gedacht. Der Grund: die Unterhaltungskosten.
„Die liegen bei etwa 100 Euro im Monat. Der Bürgerverein hat mithilfe von Spenden schon die Sanierung bezahlt, das können wir uns nicht leisten“, erklärt Kienen, stellvertretender Vorsitzender des Bürgervereins. Die Stadt will sich nicht beteiligen, verweist auf die Toiletten im Rathaus. „Es handelt sich nicht um eine öffentliche Anlage. Die Stadt Krefeld hat sich an Unterhaltskosten bislang nicht beteiligt. Eine Änderung ist derzeit nicht vorgesehen. Im Rathaus selbst stehen für Kunden des Bürgerbüros Toiletten zur Verfügung“, sagt ein Sprecher.
Kienen hofft, dass es sich die Stadt anders überlegt und den Bedarf einsieht. „Seit die Toiletten Mitte Dezember geschlossen wurden, rufen jeden zweiten Tag Bürger an und beschweren sich. Ich hoffe, die Stadt erkennt den Bedarf. Die Toiletten im Rathaus sind nicht behindertengerecht und können nur zu den Öffnungszeiten genutzt werden.“
Die Idee, die Toilettenanlage zu sanieren, hatte der Bürgerverein vor drei Jahren. In den 1950er und 1960er Jahren wurde das Rathaus als Schule genutzt, dahinter wurden deshalb Toiletten angebaut. Die wurden nur noch als Abstellmöglichkeit für Mülltonnen genutzt.
Die Arbeiten hätten etwa 23 000 Euro gekostet, doch viele Traarer Handwerker konnten für das Projekt begeistert werden und so kostete die Sanierung 13 000 Euro, wovon der Bürgerverein 7500 Euro selbst bezahlte und den Rest über Spenden finanzieren konnte. „Mit 2000 Euro hat sich die Stadt beteiligt, um die Toiletten ans Kanalnetz anzuschließen.“
Dem Bürgerverein wäre es am liebsten, es ließe sich eine Einigung mit der Stadt finden. Nicht nur für die Unterhaltungskosten, sondern auch für die Investition. „Wir würden gerne einen Raum im Rathaus mieten für ein Bürgerbüro. Wir sind der Meinung, die Stadt sollte das mit unseren Investitionskosten verrechnen, immerhin ist sie nun auch um 13 000 Euro reicher“, sagt Kienen. Die Gespräche mit der Stadt laufen. „Die Verwaltung ist seit längerer Zeit dabei, eine entsprechende Mietvertragsvereinbarung mit dem Traarer Bürgerverein zu treffen. Die Höhe der durch den Bürgerverein investierten Summe wird derzeit geprüft“, sagt der Stadtsprecher.