Grundschule Buscher Holzweg: Kinder allein gehen gelassen

Eine Betreuerin ließ zwei Sechsjährige nach Hause gehen. Die Eltern sind empört.

Krefeld. Als Martina Moltke (alle Namen der Familie sind verändert) am Donnerstag der vergangenen Woche ihre sechsjährige Tochter in der Gemeinschaftsgrundschule Buscher Holzweg abholen wollte, war das Mädchen verschwunden. Eine Betreuerin hatte Alina mit einer gleichaltrigen Freundin nach Hause gehen lassen. Angeblich hatten die beiden Mädchen die Frau bezirzt.

Doch Alina wählte nicht den Heimweg Richtung Friedrich-Ebert-Straße in Bockum, sondern tauchte mit ihrer Klassenkameradin vor Haus Ritter auf. Der kilometerlange Ausflug der Mädchen auf eigene Faust endete erst in Sicherheit, als eine Großmutter einer anderen Mitschülerin die Mädchen entdeckte.

Die Frau hatte die Auseinandersetzungen zwischen Martina Moltke und dem Betreuungspersonal des Fördervereins mitbekommen, als sie ihre Enkelin abholte. Nur mit großer Mühe habe die Großmutter die beiden Ausreißerinnen ins Auto befördern und zur Schule zurückbringen können. Zu diesem Zeitpunkt hatte die völlig aufgelöste Mutter von Alina bereits die Polizei informiert. "Die wollten auch sofort kommen", erinnert sich die Bockumerin. Doch wenig später tauchte die Tochter auf.

Der Einsatz der Beamten hatte sich erledigt - doch die Empörung der Eltern von Alina hat sich bis heute nicht gelegt. Zwar hat Vater Ralf Moltke keinen rechtlichen Verstoß im Verhalten der Betreuerin gefunden, da vertraglich eine Aufenthaltskontrolle ausgeschlossen worden sei. Doch sei er von dem Verhalten, dass sich Betreuerinnen von sechsjährigen Mädchen "bequatschen" lassen, schockiert.

"Unsere Tochter ist noch nie alleine nach Hause gegangen und wurde bislang immer von meiner Frau oder mir abgeholt." Das Personal des Fördervereins dürfe aus seiner Sicht nur dann zustimmen, wenn die Eltern hierfür klar und deutlich ein Signal setzen.

Zudem sei die Zeit eine völlig ungewöhnliche gewesen: Alina sei gegen 13.15 Uhr verschwunden, in der Regel werde sie aber erst zwischen 13.45 und 14 Uhr abgeholt. "Betreuung heißt für mich auch Betreuung", fordert er von dem Personal ein größeres Engagement. Wenigstens habe sich die Frau "1000-mal entschuldigt".

Auch gegenüber der Leiterin der Schule, Heike Seibring, habe die Betreuerin ihren Fehler mitgeteilt und sich entschuldigt. Die Kräfte hätten sich zwar um 80Betreuungskinder zu kümmern und könnten durch den Haupteingang verschwinden, ohne zu fragen, sagt Seibring. Aber niemals dürfe sich das Personal von den Kindern überreden lassen. "Das darf nicht wieder vorkommen."