Neu im Zoo: Bess mit dem traurigen Blick

Grosskatzenanlage Das Jaguar-Weibchen erkundet sein neues Revier. Der direkte Kontakt zu Jackson ist noch nicht vorgesehen.

Neugierig streift sie durch ihre neue Heimat. Sie klettert die stützenden Pylone im Zentrum des Außengeheges empor und merkt: Hier kommst du nicht weiter. Ein prüfender Blick gilt dem grobmaschigen Netz neben der Panzerglasscheibe: Hat auch keinen Zweck, scheint sie zu denken. Also lässt sich der Zoo-Neuzugang namens Bess gar nicht scheu auf dem Ast direkt vor der Besuchergruppe nieder.

Die runden Ohren kreisen, als der Zooführer über das Leben der Jaguare referiert und mitteilt, dass der unmittelbare Kontakt zu Jackson, dem schwarzen Kater, nach dem Tod seiner Partnerin vor fast drei Jahren einsamer Senior (20 Jahre alt), noch nicht vorgesehen ist. Denn Bess ist ein junges „Ding“, auch wenn sie mit ihrem bisweilen traurigen Blick wie eine große, erwachsene Katze wirkt: Geboren wurde sie erst im vergangenen Jahr im Dortmunder Zoo.

Also werden Jackson und Bess wechselweise in die Außenanlage gelassen. Sichtkontakt zwischen Kater und Katze gab es allerdings auch schon. Jackson rollte sich auf den Rücken und zeigte Bess seinen Bauch. Was will uns der Jaguar damit sagen? Man darf nicht vergessen: Umgerechnet in Menschenjahre ist der Kater schon weit über 80. In freier Wildbahn – Wälder und Sumpfgebiete von Mexiko bis Brasilien – wäre er schon längst dahingeschieden. Und deshalb wird Bess in absehbaren Zeit einen richtigen Zuchtpartner bekommen.

Als die Neue gerade eingezogen war, zeigte der Nachbar ziemliches Interesse: Tiger Beludru stellte sich am Gitter seines zugewachsenen Reviers auf die Hinterläufe und rannte hin und her. Aufgeregt dürfte er schon deshalb sein, weil er seine beiden, etwa zwölf Tage alten Nachkommen wittert. Die befinden sich in einer für ihn unerreichbaren und für Zoobesucher uneinsehbaren Holzhütte zwischen Freigehege und Stallgebäude.

Pfleger und Zooleitung hoffen nun, dass Tigerin Sutera ihre Kleinen möglichst bald in die eigentliche Wurfbox trägt – eventuell mit dem Lockmittel Frischfleisch. Nächste Woche nämlich sollen die Kinder der beiden WZ-Tiger (er kam aus Berlin, sie ist auch gebürtige Dortmunderin) die erste Wurmkur erhalten.