Wartehäuschen bringt Anwohnerin auf die Palme

Das „Stadtmobiliar“ sei viel zu nah an ein historisches Eisengitter gesetzt worden.

Krefeld. Bundesweit gehören dem international agierenden Werbeunternehmen Ströer Deutsche Städte Medien (DSM) 182 000 Wartehäuschen an Bus- und Straßenbahnhaltestellen, 330 davon in Krefeld. Die Wände dieses "Stadtmobiliars" werden als Werbeflächen vermarktet - so weit, so gut. An der Uerdinger Straße (Haltestelle Kaiserstraße, stadteinwärts) jedoch stört das Wartehäuschen eine Miteigentümerin des denkmalgeschützten Wohnhauses Nummer 284 aus dem Jahr 1910. Es sei viel zu nah an die Grundstücksmauer mit dem historischen Eisengitter gesetzt worden.

"Mauer und Gitter können weder repariert noch gestrichen werden", moniert Marion Simmer-Förste, die vor sechs Jahren eine Wohnung im Haus gekauft hat. Als sie sich beim Krefelder DSM-Niederlassungsleiter Rolf-Erich Dorschel beschwerte, schlug der eine Versetzung des Wartehäuschens vor - auf Kosten der Beschwerdeführerin. 2000 Euro sollte das kosten.

Doch dann sah sich Dorschel die Haltestelle mit eigenen Augen an und konstatierte: "Das Häuschen kann nicht umgesetzt werden." Nach vorn würde es den Bürgersteig unzumutbar verkleinern, rechts ist die Kaiserstraße, nach links gehe es auch nicht. Marion Simmer-Förste möge doch erstmal den von ihr gepflanzten wild wuchernden Lorbeer beischneiden. Als Kompromiss bot er der Frau an, für die Zeit der Renovierung die rückwärtigen Scheiben des Wartehäuschens herauszunehmen.

Er verweist darauf, dass man vor über 20 Jahren von der Stadt eine Baugenehmigung für eine "Werbevitrine" und eine Sondernutzungsgenehmigung für Inanspruchnahme des Bürgersteiges erhalten habe.

Nicht verantwortlich fühlt sich Dorschel für die Verschmutzungen in und am Häuschen, die die Anwohnerin ebenfalls aufregen. "Das ist Sache der GSAK." Aber durch mutwillige Zerstörungen würde dem Unternehmen allein in Krefeld ein jährlicher Schaden von einer Viertelmillion Euro entstehen. In diesem Jahr werde DSM alle 330 Krefelder Wartehäuschen neu streichen lassen - "wie alle drei Jahre".