WZ-Mobil: Kleine Fortschritte beim Verberger Zug

Der Alkohol beim Karneval für Kinder war Thema beim WZ-Mobil.

Krefeld-Verberg. Das Problem beschäftigt den Verberger Kinderkarnevalszug bereits seit Jahren: Immer mehr Jugendliche verabreden sich, um sich dort zu betrinken. Dabei kommt es immer wieder zu Krawallen und Verwüstungen, die vor allem die Anwohner stören. Deshalb hat die Karnevalsgesellschaft dieses Jahr einiges geändert: Der Zug wurde um drei Stunden auf 11.11 Uhr vorverlegt und die Route geändert. Die 1050 Jugendlichen, die sich über Facebook organisiert hatten, wurden zum Haus Ritte geschickt und von der Polizei und einem privaten Sicherheitsdienst beaufsichtigt. Am Ende konnte die Polizei eine positive Bilanz ziehen. Am WZ-Mobil haben Verberger ihre Meinung gesagt.

Stefan Arens ist der erste Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft Verberg. Er ist mit dem diesjährigen Zug zufrieden: „Der Zug teilt sich jetzt in zwei Teile — 2,3 Kilometer schönster Kinderkarneval und auf den letzten 200 Metern haben wir halt die Jugendlichen.“ Den Zug in Verberg gebe es seit 51 Jahren. „Es wäre zu schade, wenn das aufhören würde.“ Auch Horst Wittfeld ist bei der Karnevalsgesellschaft aktiv, er ist der zweite Vorsitzende: „Der zusätzliche private Sicherheitsdienst hat sich bezahlt gemacht. Das freut uns“, sagt er.

Christa Bittner sieht die Lage kritischer, denn sie ist die Wirtin von Haus Ritte. Ihr gefällt nicht, dass sich die Jugendlichen vor ihrer Türe tummeln: „Das ist geschäftsschädigend. Früher hatten wir am Karnevalssamstag schon morgens geöffnet, heute können und wollen wir das nicht mehr.“

Den zentralen Platz für die Jugendlichen hält Ingeborg Nollen für „einen Fortschritt“. Der Zug gefällt ihr aber trotzdem nicht mehr: „Vor zwei Jahren war ich mit meinem Enkel da und das war mir zu unangenehm.“

Auch Rita Pasch mag die Atmosphäre nicht: „Ich finde es schade, dass die Jugendlichen einen Kinderkarnevalszug terrorisieren müssen.“

Von den Jugendlichen fühlt sich auch Helga Harkopf gestört, sie gibt aber zu bedenken, dass das nicht nur Verberger seien. „Wenn nicht in Verberg, dann würde sich das Treffen woanders auswirken“, gibt Thomas Jansen zu bedenken.

Der 19-jährige Hendrick Kruse war einer von den Feiernden. „Letztes Jahr, auf der Heyenbaumstraße, war es wirklich schlimm“, findet er. „ Aber dieses Mal waren alle auf einem Haufen, die Polizei wirkte abschreckend und es gab viele Mülleimer. Das hat viel besser funktioniert.“

So sieht es auch sein Freund Erik Strater: „Die Stimmung war entspannter, aber die Toilettensituation war katastrophal, mehr Toiletten wären wünschenswert.“

Heinz-Georg van Leusen, Schulhausmeister vom Luitenweg, findet: „Es kann nicht sein, dass an Hauswände und in Eingänge uriniert wird. Der Mangel an Toiletten müsste gelöst werden.“

Anwohner Wolfgang Reibel ist aus Angst vor Hausbeschädigungen nicht weggefahren. „Viele Jugendliche haben an unserem Haus uriniert. Auch der Busch gegenüber war bunt vor lauter Jugendlichen. Sie glauben gar nicht, wie viele nackte Hintern ich gesehen habe.“