Zoo: Guereza-Äffchen ist ein echtes Christkind

Bei der Weihnachtsführung werfen 30 Kinder einen Blick auf den jüngsten Nachwuch

Krefeld. Die uneingeschränkte Aufmerksamkeit von 30 kleinen Kindern zu bekommen ist nahezu unmöglich. Barbara Rath ist es trotzdem gelungen - noch dazu am Heiligen Abend. Die Leiterin der bereits sechsten Weihnachtsführung durch den Krefelder Zoo brachte mühelos 30 Kinderaugenpaare zum Leuchten, als sie noch am Eingang verkündete: "Wir haben ein echtes Christkind im Zoo." In der Nacht zum 24. Dezember ist ein Guereza-Affenbaby zur Welt gekommen: der Höhepunkt der Führung.

Zunächst ging es bei der Beobachtungsreise im winterlichen Krefelder Zoo unter blauem Himmel, jedoch frostigen Temperaturen, zu den Zwergponys. Mit einer klappernden Büchse voller Leckerchen wurden die Vierhufer an den Zaun gelockt. "Das, was wir heute hier machen, ist eine Art lebendiges Bilderbuch", sagt Barbara Rath. "Erst schauen wir uns die Tiere in ihren Gehegen an, später lese ich eine Weihnachtsgeschichte vor, in der diese Tiere vorkommen."

Auf die Mantelpaviane trifft das zwar nicht zu, sie sollten keine Rolle im Weihnachtsmärchen spielen. Von den "Afrikanern ohne Gänsehaut" war nichts zu sehen. Sie blieben im beheizten Zimmer inmitten des Kletterfelsens sitzen. Rath beantwortete geduldig alle Fragen der Kinder. Die Antworten verblüfften auch die sich vornehm im Hintergrund aufhaltenden Eltern. Als ein Kind wissen wollte, was denn die beiden übereinander sitzenden Alpakakamele da machen und Rath antwortete: "Die schmusen", konnten sich die Eltern ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Als die zum Teil in Skianzüge eingemümmelten Kinder doch so langsam zu frieren begonnen, stand der Besuch des Guereza-Nachwuchses an. Und siehe da: Die Affenmutter versteckte das schneeweiße Baby nicht wie sonst allgemein üblich vor den Fremden, sondern schien es für einige kurze Augenblicke sogar regelrecht herzuzeigen. In der warmen Holzscheune las Autorin Rath das Zoo-Weihnachtsmärchen. Für eineinhalb Stunden schienen die Kinder das Warten auf die Geschenke vergessen zu haben.