Stadtwerke: Mehr Platz in den Bahnen
Der vordere Einstiegsbereich in den Bombardier-Modellen ist zu eng, sagen viele Fahrgäste. Jetzt wird umgebaut.
Krefeld. 41 Millionen Fahrgäste nutzen pro Jahr die Busse und Bahnen der SWK-Mobil. Und nach dem Einsatz von zunächst 19 neuen Bombardier-Bahnen ab dem Jahr 2009 kam von vielen Nutzern immer wieder die Kritik: Der vordere Einstiegsbereich der neuen Straßenbahnen sei zu eng, man stoße permanent gegen Knie oder trete Sitzenden auf die Füße. Dem trägt die SWK-Mobil jetzt Rechnung.
Nach und nach werden die Straßenbahnen vom Typ Bombardier Flexity Outlook Classic jetzt umgebaut. Sechs sind es bereits, die alle wieder auf verschiedenen Linien unterwegs sind, berichtet Burkhard Kuphal, Leiter Technischer Bereich. Der Umbau bezieht sich auf die sieben nebeneinander angeordneten Sitze im vorderen Einstiegsbereich, die sogenannten Quersitze hinter dem Fahrer. Auf diesen Sitzen hat man die Beine im Gang, was vor allem bei älteren Zusteigenden zu Problemen führte. Nach dem Umbau gibt es dort keine Quersitze mehr, sondern vier Längssitze — mehr Platz für alle. Gegenüber, in Fahrtrichtung vorne rechts, bleiben die drei Längssitze, wie sie sind.
Da die neuen Bahnen von beiden Seiten aus gesteuert werden können (Zwei-Richtungs-Bahnen), sind es zwei Bereiche, in denen umgebaut wird. Die Sitzplatzzahl sinkt von insgesamt 52 auf 46, die Zahl der Stehplätze steigt von 106 auf 111. Insgesamt nimmt die Zahl der Plätze durch den Umbau um einen von 158 auf 157 ab.
„Nach und nach werden jetzt alle Bombardier-Bahnen so umgebaut“, sagt Kuphal. Die Arbeiten, hauptsächlich Schweißarbeiten, dauern pro Fahrzeug vier Tage. Bis Sommer soll es bei allen 19 Bahnen soweit sein. Die zwölf weiteren Bahnen, die die Stadtwerke bei Bombardier/Vossloh-Kiepe (Elektronik) für 30 Millionen Euro bestellt haben, verfügen bereits über die neue Sitzanordnung. Sie werden ab der zweiten Jahreshälfte 2014 bis Sommer 2015 nach und nach ausgeliefert.
Die Bombardier-Fahrzeuge, sagt Kuphal, bieten gegenüber den 20 alten M8C-Straßenbahnen aus den 80er Jahren eine Menge Vorteile: Alle haben Niederflurtechnik, breitere Einstiege für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen und Haltewunschtasten an den sechs Behindertensitzplätzen. Pro Fahrzeug gibt es vier Notsprechstellen und zwei Behindertennotsprechstellen.
Von den Duewag-M8C-Straßenbahnen werden die Stadtwerke fünf oder sechs behalten. Sie werden ab Sommer 2015, wenn 31 Bombardier-Fahrzeuge durch Krefeld fahren, im sogenannten E-Betrieb eingesetzt: zu Stoßzeiten, für den verstärkten Schülerverkehr, oder wenn eine andere Bahn defekt sein sollte.