Statt Sozialticket: „Roter Punkt“ erwacht zu neuem Leben
Bündnis setzt auf „Solidarität wie vor 40 Jahren“ und wirbt um Mitfahrgelegenheiten.
Krefeld. Mit der Wiederbelebung der Aktion „Roter Punkt“ will das Krefelder Sozialbündnis das „Grundrecht auf Mobilität“ auch für sozial schwache Menschen durchsetzen. Gleichzeitig macht das Bündnis mobil gegen den Beschluss des Stadtrates, die Einführung eines „Sozialtickets“ für Busse und Bahnen abzulehnen. Getragen wurde dieser Beschluss von CDU, FDP und UWG.
In Anlehnung an die Aktion vor rund 40 Jahren werden rote Buttons, Flyer und Flugblätter mit der Aufschrift „Ich nehm´ Dich mit“ verteilt. Damit sollen Fahrgäste angesprochen werden, deren Ticket zur Mitnahme anderer Personen berechtigt. Damit wollen die Initiatoren eine kostenlose Mitfahrgelegenheit für sozial Schwache schaffen.
Elisabeth Brack von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) verweist darauf, dass beispielsweise die Inhaber der Tickets 1000 und 2000, des Bären- und Studententickets diese Möglichkeit haben. Die Mitnahme weiterer Personen ist zu jeweils unterschiedlichen Zeiten möglich. Brack hofft auf eine „ähnlich große Solidarität in der Bevölkerung wie damals.“
„Wir wollen damit ein Zeichen gegen das weitere Auseinanderdriften der Gesellschaft setzen“, erklärt DGB-Kreisvorsitzender Ralf Köpke. Das Sozialticket sei keine betriebswirtschaftliche Frage für die Verkehrsunternehmen, sondern für Hartz IV-Empfänger oder Minijobber eine Existenzfrage. „Denn von ihnen wird Mobilität verlangt, die sie sich aber nicht leisten können.“
Bündnis-Sprecher Ulrich Knur widerlegt anhand von Fakten aus anderen Städten, die Hochrechnungen des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) und der Stadtwerke, wonach rund 8000 potentielle Nutzer eines Sozialtickets der Stadt Krefeld rund 400 000 Euro kosten würden. Knur: „Das Gegenteil ist der Fall. Der VRR hat ein Horrorszenario aufgebaut. In Städten wie Mönchengladbach oder Essen haben lediglich zwischen 600 und 750 Menschen vom Angebot des Sozialtickets Gebrauch gemacht.“