Krefeld Streit um Mondrian-Bilder: Anwalt sieht US-Klage gelassen

Die Stadt Krefeld hat in dem Streit um acht Gemälde des holländischen Künstlers den Rechtsanwalt Peter Raue beauftragt.

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Krefeld. Der Berliner Anwalt und Kunstexperte Peter Raue hat den Fall Mondrian übernommen. Der 77-Jährige ist sich bereits jetzt sicher, dass die Erben im Streit um die Bilder keine Chance haben.

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Der Anwalt Gunnar Schnabel vertritt die Nachfahren, die behaupten, im Krefelder Kaiser-Wilhelm-Museum würden vier Mondrian-Werke hängen, die längst an den Künstler oder seine Nachfahren hätten zurückgehen müssen, da Mondrian sie nur verliehen habe. Das Museum geht davon aus, dass der Künstler dem Haus die Bilder geschenkt hat. Um seine Forderungen zu untermauern, hat Schnabel der Stadt einen Argumentationskatalog zugeschickt. Auch dieser liegt Raue vor. Sein Urteil ist eindeutig: „Juristisch hat Herr Schnabel nichts in der Hand.“

Für ihn ist die Sache ganz einfach: Selbst wenn die Werke dem Museum geliehen wurden, es also einen Leihvertrag gegeben hat, ist dieser mit dem Ende der Ausstellung beendet. Von da an hätten die Werke in einem Zeitraum von 30 Jahren zurückgefordert werden müssen. Das ist nicht passiert, seit mehr als 40 Jahren seien demnach alle Herausgabeansprüche verjährt. Das weiß auch Herr Schnabel und hat aus dem Grund angekündigt, in den USA zu klagen. „Die verkauften und die noch vorhandenen Bilder haben zusammen einen dreistelligen Millionenwert laut Expertenangaben. Das wäre auch der Streitwert im Prozess“, erklärte Schnabel. Das hält Raue für überschätzt.

Ob Schnabel seine Drohung wahr macht und in den USA klagt, ist unklar. „Er kann ja klagen, das sehe ich ganz gelassen“, sagt Raue. Selbst, wenn es dazu käme, gäbe es in den USA den Einwand der „Verwirkung“. Das bedeutet, dass nach dem Bekanntwerden, dass sich die Kunstwerke in Krefeld befinden, eine Rückgabe hätte eingefordert werden müssen. Das ist nun allerdings etwa 70 Jahre her. Raues Einschätzung nach, mache Schnabel viel Lärm, weil er wüsste, dass er juristisch nichts in der Hand hat. Auf Nachfrage nach dem nächsten Schritt, antwortet Raue: „Es gibt momentan keinen Handlungsbedarf.“

In dem Streit geht es um insgesamt acht Gemälde des Künstlers Mondrian. Nur noch vier befinden sich im Besitz des Museums, vier wurden gegen andere Werke eingetauscht. Der damalige Museumsdirektor (1947-1975) Paul Wember hat die Werke in den 50er Jahren im Museum entdeckt. Wie sie dorthin gekommen sind, haben bisherige Nachforschungen nicht beantworten können. Da es noch Fotos von der Ausstellung „Der Stuhl“ in Frankfurt aus dem Jahr 1929 gibt, auf denen die Bilder zu sehen sind, wird vermutet, dass sie danach für eine Ausstellung nach Krefeld gekommen sind. Belege gibt es dafür keine.

In dieser Debatte hat die Stadt Krefeld entschieden, die Mondrian-Werke auszustellen, sie sind im Moment nicht zu sehen. „Die Stadt hat nichts zu verstecken und wir wollen die ja auch alle sehen“, sagt Raue.