SWK lassen den Strom unterirdisch fließen

Entlang der Schluff-Strecke in Hüls verlegen die Stadtwerke eine neun Kilometer lange 110-Kilovolt-Leitung in die Erde.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. „Nein“, wehrt Carsten Liedtke ab. „Unser 110-Kilovolt-Leitungen sind überhaupt nicht mit den mehr als dreimal so starken Leitungen von Amprion zu vergleichen.“ Der SWK-Chef betont den wesentlich höheren Aufwand, den Amprion für die Höchstspannungsleitung von 380 Kilovolt (380 000 Volt) bei einer Erdverkabelung betreiben müsste.

Hingegen sei die Erdverlegung der neuen SWK-Leitungen zwischen den Umspannwerken Hüls und St. Tönis (Birkschenweg) wirtschaftlicher. „Es entfallen die kostspieligen Wartungsarbeiten an den Freileitungen und nicht zuletzt schließen wir witterungsbedingte Stromausfälle dadurch nahezu aus“, stellt Carsten Liedtke fest.Mittlerweise haben die SWK in Krefeld sämtliche Nieder- und Mittelspannungsleitungen verkabelt, also in die Erde verlegt.

Über neun Kilometer dieser unterirdischen Kabel verlegen die Stadtwerke derzeit. Im Mai sollen die Arbeiten an dem Sechs-Millionen-Projekt beendet sein. Es ist damit die größte Investition, die von den SWK jemals für eine Einzelbaumaßnahme im Versorgungsbereich ausgegeben wurde. Derzeit laufen die Arbeiten entlang der Schluff-Trasse hinter dem Metallbetrieb Schmolz und Bickenbach.

Eine Krefelder Tiefbaufirma zieht die rund zwei Meter tiefen Gräben und verlegt dort drei Leerrohre. Aus einer der Baugruben werden dann im so genannten Durchzugverfahren von einer Spezialfirma die armdicken Stromkabel von einer Winde mit 17 Metern pro Minute bis zur nächsten Grube gezogen.

Das Kabel rollt dabei von Trommeln mit einem Durchmesser von drei Metern. Die Entfernungen von Grube zu Grube liegen bis zu einem Kilometer. Rund eine Stunde dauert es dabei, bis das Kabel am anderen Ende angekommen ist.

Zwar liegt der größte Teil der Leitungen entlang der Schlufftrasse oder an Wirtschaftswegen, dennoch mussten die SWK auch zwei Bundesstraßen, ein Gleis der Bundesbahn, eine Straßenbahnlinie und zwei Industriegleise kreuzen. Dabei wurde zum Teil mit einem Pressverfahren gearbeitet, erklärt SWK-Mitarbeiter Uwe Linder.

Der macht auf ein anderes Problem aufmerksam: „Die niederländische Grenze ist nicht weit. Metalldiebstähle häufen sich und wir haben deshalb für unsere Kupferkabel einen Sicherheitsdienst engagiert.“ Der alleine kostet rund 100 000 Euro. „Wir machen deshalb unsere Baugruben so schnell wie möglich wieder dicht.“

Der Rückbau der nun nicht mehr benötigten Freileitungen im Norden und Westen der Stadt erfolgt bis Ende des kommenden Jahres.