Tierschutzverein: 462 Fundtiere bislang betreut

Seit bald einem Jahr gilt der neue Vertrag zwischen Tierschutzverein und der Stadt.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die Vorwürfe früherer Mitarbeiter gegen das Tierheim wegen der Einschläferung von Tieren haben hohe Wellen geschlagen. Für das Veterinäramt sind die Anschuldigungen nicht haltbar. Seit bald einem Jahr gilt der neue Vertrag zwischen Tierschutzverein und Stadt zur Fundtierverwaltung. Grund für die WZ wegen eines Zwischenfazits nachzuhaken.

Aus Kostengründen bietet der Verein inzwischen keinen 24-stündigen Bereitschaftsdienst mehr an. Dennoch haben sich die Vertragspartner einiges einfallen lassen, um Fundtiere in der Nacht und am Wochenende zu versorgen. Dazu zählen ein privater Tierrettungsservice und eine neue „Tierklappe“.

Wer außerhalb der Öffnungszeiten des Tierheims am Flünnertzdyk abends nach 19 Uhr oder samstags, sonntags und feiertags nach 13 Uhr ein verlorenes Tier findet, ruft bei der Stadt Krefeld unter der Nummer 0171/55 27 317 an. „Ein privates Unternehmen aus Duisburg holt dann das Tier ab und transportiert es zum Tierheim“, sagt Sprecher Dietmar Beckmann.

Für diese Fälle ist inzwischen eine sogenannte Tierklappe eingerichtet worden. Die Duisburger sind im Besitz des Zugangsschlüssels und der erforderlichen Formulare. So sei garantiert, dass das Fundtier trotz geschlossenen Tierheims artgerecht untergebracht ist.

Offiziell 462 Fundtiere in diesem Jahr hat Beckmann bis vergangenen Montag gezählt, davon 85 Hunde, 253 Katzen, 66 Kleintiere wie Hamster und Kaninchen, 38 Vögel, 17 Reptilien und drei Nutztiere. „Insgesamt 87 Tiere hat davon die Stadt zu uns gebracht“, sagt Beckmann.

Die anderen 375 haben entweder die Finder selber vorbei gebracht oder der Tierschutzverein hat sie geholt. Für diese Fundtierverwaltung erhält der Verein laut des neuen, dreijährigen Vertrages mit der Stadt in diesem Jahr 290 000 Euro und in den kommenden beiden dann jeweils 325 000 Euro.

Während die Stadt zwischen verlorenen und herrenlosen sowie wilden Tieren unterscheidet, tut dies der Verein nicht. „Aktuell haben wir 1237 Fundtiere hier, inklusive Igel“, berichtet Beckmann. Die Verwaltung will nach dem ersten Jahr noch kein offizielles Zwischenfazit zur Zusammenarbeit ziehen. Nur so viel: Für 2015 rechnet sie mit einer geringeren Anzahl an Fundtieren als im Vorjahr. Für Beckmann ist das die Folge aus dem Wegfall der 24-stündigen Rufbereitschaft. „Wer keine unmittelbare Hilfe erfährt, lässt zum Beispiel eine Katze einfach an Ort und Stelle.“ Und für eine herrenlose Katze zahlt die Stadt auch keinen Euro. Dennoch hat das Tierheim jetzt das neue Wildkatzen-Haus fertiggestellt. Nach dem Einfangen und der Kastration kommen die Tiere entweder zurück an die Fundstelle oder aber sie bleiben in ihrem neuen Domizil mit Zugang zu einem gesicherten Freigehege.