Überfall auf 90-Jährige: Angeklagte streiten alles ab
Zwei Serben wollen zur Tatzeit in Belgrad gewesen sein. Doch am Tatort in Forstwald wurden Spuren entdeckt.
Krefeld. Obwohl das Krefelder Amtsgericht den 25-jährigen Angeklagten S. bereits im Sommer wegen eines brutalen Überfalles auf eine 90-jährige Krefelderin zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt hatte, besteht der Angeklagte in der jetzigen Berufungsverhandlung auf seiner Unschuld.
Zur Tatzeit am 13. Juli 2012 habe er zusammen mit seinem Stiefvater und mutmaßlichen Mittäter P. (46) in Serbien Familienangelegenheiten geregelt. Auch gegen P. wird derzeit in einem abgetrennten Verfahren wegen des Überfalls auf die 90-jährige verhandelt. Auch er besteht auf der gemeinsamen Fahrt nach Belgrad. Weil er bereits vom Amtsgericht Hagen in einer anderen Sache zu drei Jahren Haft verurteilt worden war, wurde auch seine mutmaßliche Mittäterschaft vor dem Krefelder Landgericht verhandelt.
Laut Anklage sollen beide aus Rheinberg stammende Männer durch die geöffnete Terrassentür in das Haus der Rentnerin in Krefeld-Forstwald eingedrungen sein und die Frau bedroht, am Hals festgehalten und ihr mit Klebeband Mund und Handgelenke gefesselt haben. Nachdem die verängstigte Frau preisgegeben hatte, dass sich ihr Geld im Wohnzimmerschrank befinde, entwendeten sie rund 7000 Euro und flüchteten.
Beide Verfahren in verschiedenen Sälen des Landgerichtes waren aus Kostengründen auf den gleichen Tag gelegt worden um die Zeugen aus Serbien nur einmal anreisen zu lassen. So sagte ein 37-jähriger Belgrader, er habe die beiden Männer zum Tatzeitpunkt in seiner Wohnung in Belgrad untergebracht. Auch sein Cousin J. bestätigte die Anwesenheit der Männer, konnte aber die genauen Tage nicht mehr richtig zuordnen: „Es könnte auch später gewesen sein.“
Gegen eine Serbienreise der beiden Männer zur Tatzeit sprechen die DNA Spuren vom Klebeband, das an Handgelenken und Mund des Opfers befestigt gewesen war und eine Zigarettenkippe, die man am Tatort fand. Sie führten direkt zu den beiden Männern. Das Opfer befindet sich inzwischen in einem Altersheim und kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aussagen.