Krefeld Untätige Hausverwaltung?: „Der Müll lockt schon Ratten an“

Mieter beschuldigen Hausverwaltung, sich nicht um herumliegenden Abfall zu kümmern. Wohnungsunternehmen dementiert das.

Krefeld: Untätige Hausverwaltung?: „Der Müll lockt schon Ratten an“
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Ein ausgedientes Sofa, Schränke, kaputte Musikboxen und vor sich hin siechender Hausmüll liegen vor dem großen Wohnblock an der Dieselstraße 101. Wagt man sich, einen Schritt näher an das abstoßende Ensemble heranzutreten, macht sich ein beißender und fauliger Geruch breit. „Dieser Müllberg ist jetzt schon seit vier Wochen hier“, sagt Sandra Schuchmann, die zusammen mit ihrem Mann und ihrer jüngsten Tochter im ersten Geschoss des Wohnblocks direkt gegenüber lebt.

„Wenn wir morgens unseren Balkon öffnen, riechen wir als Erstes diesen ekelhaften Gestank“, sagt die 41-Jährige.

Nicht genug, auch volle Windeln würden von einigen Anwohnern achtlos aus den Fenstern geworfen. „Die hängen hier auch manchmal in den Bäumen“, sagt ihr Mann Dirk Schuchmann. Die „Spitze des Müllbergs“ bilde aber das Ungeziefer, das das Paar gesichtet hat. „Hier laufen Ratten rum“, sagt Sandra Schuchmann angewidert. Das Ehepaar habe bereits circa 25 bis 30 Mal die Hotline ihrer Hausverwaltung gewählt, ohne dass sich etwas an dem Zustand verändert hätte.

„Einmal hat man un´s gesagt, dass wir Fotos, Anschrift und Namen von denjenigen durchgeben sollen, die den Müll hier hinwerfen“, sagt Dirk Schuchmann. Eine Unverschämtheit, findet er. Erstens sei es nicht seine Aufgabe Detektiv zu spielen und zweitens seien es nicht nur Anwohner, die das schattige Plätzchen mit Sitzecke verschandeln würden. Der Hausmeister vor Ort habe dem Ehepaar gesagt, dass es nicht seine Aufgabe sei, für Ordnung zu sorgen. „Einige Mieter hier kennen einfach manche Regeln nicht und der Hausmeister hat Angst, sich darum zu kümmern“, sagt Dirk Schuchmann dazu. Anregungen an die Hausverwaltung seien nicht beachtet worden.

„Wir haben angeboten, Tannen zu pflanzen, damit der Bereich nicht mehr so leicht zugänglich ist, aber das wurde uns verboten“, sagt Sandra Schuchmann. Auch die Vorschläge den Bereich zu umzäunen, oder einen Appell an alle Mieter per Rundbrief zu senden, seien nicht weiter beachtet worden. „Das ist auch gesundheitsgefährdend, erst heute Morgen haben hier Kinder in dem Dreck gespielt, sagt Dirk Schuchmann. Und: „Es fühlt sich einfach keiner zuständig. Am Dienstag haben wir das letzte vergebliche Gespräch mit der Hausverwaltung geführt, doch die kümmert sich einen Dreck darum“, ist sein Fazit. Das zuständige Wohnungsunternehmen Vonovia, ehemals Deutsche Annington, dementiert auf Anfrage der WZ die Vorwürfe der Mieter. „Erst letzte Woche haben wir mittwochs und freitags Sperr- und Hausmüll abholen lassen“, sagt Pressesprecherin Bettina Benner. Mit Rundbriefen und durch die Objektbetreuer vor Ort würden regelmäßig Mieter dafür sensibilisiert, ihren Müll nicht achtlos wegzuwerfen und Verunreinigungen zu melden. Dass Dritte ihren Sperrmüll zu bestehendem Abfall stellen würden, sei ein bekanntes Problem.

Auch den Vorwurf, sich nicht um die Belange der Mieter zu kümmern, weist die Unternehmenssprecherin zurück: „Dass wir untätig waren, ist einfach nicht richtig“, sagt Bettina Benner, die ankündigt, dass noch am Freitag der herumliegende Abfall beseitigt werden soll. Ob das die Schuchmanns noch besänftigen kann, ist fraglich. Das Paar wohne seit vier Jahren in dem Wohnblock an der Dieselstraße. „Früher haben hier ältere Leute zusammen gesessen oder Kinder ihren Geburtstag gefeiert“, erzählt Sandra Schuchmann, während sie auf den herumliegenden Abfall zeigt. „Heute lassen wir keinen Besuch mehr kommen, weil es uns so peinlich ist, wie es hier aussieht“, fügt ihr Ehemann hinzu. Auch für ihre Enkelkinder, die regelmäßig zu Besuch sind, sei das kein annehmbarer Zustand. Seit einem Jahr bestehe das Müllproblem. „Wenn sich hier nicht bald etwas ändert, ziehen wir aus“, sagt das Ehepaar entschieden.