Kita-Streik Viel Zuspruch für die 800 Demonstranten aus Krefeld und Umgebung
Mit einem Protestmarsch vor das Rathaus haben am Freitag streikende Erzieher und Eltern für viel Aufsehen gesorgt.
Krefeld. Sie sind mit Bussen, Bahnen, dem Fahrrad oder einfach zu Fuß gekommen. Zum Auftakt der Demonstration der seit Montag auch in Krefeld streikenden Erzieher versammeln sich am Freitag rund 800 Teilnehmer um 9.30 Uhr am Platz der Wiedervereinigung. Gegen 10.00 Uhr formiert Dominik Kofent, stellvertretender Verdi-Geschäftsführer für den Bereich linker Niederrhein, den Protestmarsch. Gewerkschaftler aus Krefeld und anderen Städten und sich mit den Erziehern solidarisierende Eltern ziehen laut und mit zahlreichen Plakaten bestückt durch die Innenstadt bis zum Rathausplatz.
Dabei sorgen die Teilnehmer aufgrund der Länge des Menschenzuges auf den Straßen für minutenlange Behinderungen im Straßenverkehr. Doch bereits hier zeichnet sich ab, dass die Krefelder viel Verständnis für den Streik und damit verbundene Demonstration der Erzieher aufbringen. „Wenn man sich die Bedingungen in den Kindertagesstätten mal anschaut, dann ist es nur richtig, dass die Erzieher mehr Wertschätzung für ihre Berufsgruppe fordern“, sagt Angelo Somma, der mit seinem Auto an der Ritterstraße warten muss, bis der Protestzug auf die Kölner Straße abgebogen ist.
Eindruck machen die Teilnehmer als sie über den Ost- und Südwall auf der Hochstraße durch die Fußgängerzone ziehen. „Jetzt aufwerten“, hallt es von den in Gelb gekleideten Teilnehmern einer Willicher Kindertagesstätte durch die Straße. Die umstehenden Menschen bleiben stehen, staunen und recken zum Teil sogar den Daumen.
„Wir haben heute und in den letzten Tagen so viel Zuspruch für unseren Arbeitskampf bekommen“, sagt Kofent am Rathausplatz angekommen voller Stolz. Da fällt es auch nicht so schwer ins Gewicht, dass der Oberbürgermeister Gregor Kathstede nicht in seinem Büro ist, als die Demonstranten auf dem Von-der-Leyen—Platz ihre Kundgebung beginnen. „Der Oberbürgermeister war zur Zeit der Kundgebung auf auswärtigen Terminen unterwegs“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.
Dafür sei mit Gerhard Ackermann der Leiter des Fachbereichs Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung vor Ort gewesen. Dass es Redebedarf mit den Politikern gibt, zeigen auch die Reaktionen der Eltern. „Ich kann nicht verstehen, wie man Millionen für die Ostwall-Haltestelle ausgeben konnte, aber kein Geld für Erzieher hat“, sagt Mutter Sandra Morakis.
An ihrer Seite steht Helmut Peinemann, der sich als Vater ebenfalls für eine bessere Wertschätzung der Erzieher stark macht. Dass diese gewillt sind, ihren Streik aufrecht zu erhalten, bis vom kommunalen Arbeitgeberverband ein entsprechendes Angebot vorliegt, verdeutlichen sowohl Verdi als auch GEW. „Wir werden den Arbeitskampf in der nächsten Woche fortsetzen“, sagt Sylke Bleckmann.