Vom Eishockey zum Handball — und zurück
Umbau-Marathon im König-Palast: Binnen drei Tagen erlebt die Halle dreimal Spitzensport. Bis zu 30 Handwerker und ehrenamtliche Kräfte machen es möglich.
Krefeld. Der König-Palast erlebte am Wochenende seine logistisch größte Herausforderung seit der Eröffnung im Dezember 2004. Von Freitag bis Sonntag gab es an drei aufeinanderfolgenden Tagen Spitzensport in der Multifunktionshalle an der Westparkstraße — eine Premiere in der Historie der Halle.
Am Freitagabend eröffnete das Eishockeyspiel der Krefeld Pinguine gegen die Adler Mannheim das Krefelder Spitzensportwochenende. Samstags gastierte der Deutsche Handballbund (DHB) im Rahmen des Vier-Länder-Turniers im Köpa, bevor gestern erneut die Pinguine gegen die Grizzly Adams Wolfsburg antraten.
Drei Sportveranstaltungen in 72 Stunden bedeuteten für Arena-Managerin Inge Klaßen und ihr fünfköpfiges Organisationsteam eine Mammutaufgabe. Rund um die Uhr arbeiteten die Techniker an der Verwandlung der Halle. „Der Umbau vom Eishockeyfeld in eine Handballspielstätte startete unmittelbar nach dem Heimspiel der Pinguine gegen die Adler Mannheim“, berichtet Klaßen.
Nachdem die letzten siegestrunkenen Eishockeyfans den Köpa am Freitagabend verlassen hatten, schlug gegen 22 Uhr die Stunde des Reinigungsteams. Daraufhin wurden die Tribünen eingefahren und der Hallenboden mit speziellen Isolierplatten abgedichtet.
„Das ist Routine für uns“, erzählt Klaßen, die mit ihrem Team die Multifunktionshalle auf diese Art schon oft für Konzerte und Comedy-Veranstaltungen hat umbauen müssen. Ein Gabelstapler mit einem speziellen Ladeaufsatz, an dem Saugnäpfe befestigt sind, hievt die etwa 80 Kilogramm schweren Plexiglasscheiben aus der Bandenverankerung.
Während die mehr als 100 Schutzscheiben entfernt wurden, erfolgte am Samstagmorgen um 6 Uhr die Anlieferung des Hallenbodens für die Handballspiele. Der transportable Boden wird vom DHB gestellt und wandert bei Länderspielen von Spielort zu Spielort mit. Der Boden wird auf die Isolierplatten geklebt, die die Eisfläche wie eine geschlossene Kühlschranktür abdichten.
Bei der Verlegung der Spielfläche half der SSV Gartenstadt freiwillig mit. Vereinsboss Carsten Feld, der auch schon die Junioren-Handballqualifikationsturniere in der Glockenspitzhalle ausrichtete, war mit einem Dutzend Helfern angerückt.
„Für uns ist es eine ehrenvolle Aufgabe, hier mithelfen zu dürfen“, sagte Feld drei Stunden später, als die 24 Bahnen des Kunststoffbodens von ihm und seinen Vereinsmitgliedern ausgerollt und aufgeklebt worden waren.
Von einer Eishockeyhalle war zu diesem Zeitpunkt schon nichts mehr zu sehen. Die Arbeit war jedoch noch lange nicht getan. Bis zu einer Höhe von 3,5 Metern mussten die Sponsorentafeln, die bei den Heimspielen der Krefeld Pinguine zu sehen sind, überdeckt werden. Es galt, Presseräume für die erwarteten 75 Medienvertreter zu bestuhlen und die elektronischen Leuchttafeln des Handballbundes rund um das Spielfeld anzubringen. In der Spitze arbeiteten 30 Handwerker gleichzeitig am Umbau der Halle.
Und immer wieder wendete sich das gut eingespielte Organisationsteam per Telefon an Inge Klaßen. „Für mich fühlt sich das nicht an wie Stress, auch wenn ich an diesem Wochenende nur wenige Stunden schlafen werde“, so Klaßen. Während überall Techniker mit Kabeltrommeln hantierten, hatten die Mitarbeiter der Krefelder Schreinerei von Dirk Kosanke einen Spezialauftrag.
„Wir haben zwei Siebdruckplatten angefertigt, die unter den beiden Toren befestigt werden. Wenn wir das Tor nur in den Isolierplatten befestigen würden, könnte es passieren, dass bei einem heftigen Zusammenprall das Tor aus der Verankerung gerissen würde“, erläutert der Schreinermeister. Alles musste auf den Millimeter genau passen.
Denn um 13 Uhr rückten die Verantwortlichen des DHB an und gingen zusammen mit Inge Klaßen noch mal alle Details der Umbaumaßnahmen durch. „Es war alles perfekt vorbereitet und wurde abgenommen“, sagte die Köpa-Managerin, die nach dem Ende der beiden Handballspiele am Samstagabend von allen Seiten viel Lob für die gute Organisation erhielt.
Doch darauf ausruhen konnte sich Inge Klaßen nicht. Bereits kurz dem Handballspiel zwischen Deutschland und Russland begannen erneut die Umbauarbeiten. Als ein Großteil der Besucher gegen 19 Uhr die Halle verlassen hatte, war der Handballboden bereits wieder zur Hälfte aufgerollt. Und dank einer anstrengenden Nachtschicht durfte sich der König-Palast bereits am Sonntag um 7 Uhr morgens wieder als Eishockeyhalle bezeichnen.
„Ich bin total stolz auf das Team. Es hat alles wunderbar geklappt und wir haben als Mannschaft einen tollen Job gemacht“, sagte Klaßen am Sonntagmittag.