Wald-Serie: Grüne Pracht im Stadtgebiet

In einer neuen Serie geht es in den nächsten Wochen um Wälder und Parks. Neben einer Bestandsaufnahme zu den Waldschäden werden auch die pflanzlichen und tierischen Bewohner vorgestellt.

Krefeld. Eigentlich ist Krefeld eher waldarm, trotzdem ist die Stadt ein Musterschüler in Sachen Forstwirtschaft. Die Krefelder Wälder bestehen zu 97 Prozent aus Laubbäumen und früher lebten hier Tiere, die sonst nirgendwo in Deutschland nachgewiesen werden konnten — die Wälder waren einst ein El Dorado für Botaniker.

Heutzutage nimmt sich Krefeld statistisch gesehen mit 8,8 Prozent Waldfläche — 1300 Hektar der 13 500 Hektar großen Stadtfläche — im Vergleich zu anderen Gebieten relativ bescheiden aus. So kommen die benachbarten Kreise Kleve (16,8 Prozent) und Viersen (23,8 Prozent) geradezu dicht bewaldet daher, selbst Mönchengladbach (9,2 Prozent), Duisburg (9,5 Prozent) und Düsseldorf (11,2 Prozent) rangieren, bezogen auf die Größe der Waldfläche, noch vor Krefeld.

Betrachtet man ganz Nordrhein-Westfalen, werden die Werte sogar noch deutlicher: Hier steigt die durchschnittliche Waldfläche der einzelnen Gebietskörperschaften auf 29 Prozent an. Bundesweit sind es sogar 34 Prozent. Dafür aber kann Krefeld mit einer Besonderheit aufwarten: Der Anteil am Kommunalwald in Krefeld beträgt 78 Prozent (NRW: 24 Prozent).

„Der Grund, warum so viele Waldgebiete in Krefeld unter kommunaler Aufsicht stehen, hängt unter anderem mit den vielen Schenkungen und Stiftungen in den zurückliegenden Zeiten zusammen“, erklärt Arno Schönfeld-Simon, Stadtförster und seit 2006 für die Pflege und Aufsicht der Wälder im Stadtgebiet verantwortlich.

Dass ein so großer Teil der Wälder in kommunaler Hand liegt, bringt allerdings auch Verantwortung mit sich, die Krefeld aber durchaus meistert: So verlieh der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) der Stadt im Jahr 1996 den Titel „Naturwaldgemeinde“. Begründet wurde diese Auszeichnung unter anderem damit, dass der Gemeindewald nach strengen ökologischen Regeln bewirtschaftet wird. So wird in den Wäldern zwischen Hüls und Fischeln von den Waldarbeitern weder Chemie noch Dünger verwendet. Zudem wird sehr naturnah gearbeitet: Rückepferde übernehmen vielfach Aufgaben in der Holzarbeit und werden auch bei der Pflege der Reitwege eingesetzt. Die Nabu-Auszeichnung wurde daher im Jahr 2006 für weitere zehn Jahre verlängert.

„Eine Verpflichtung für uns, die heimischen Waldgebiete weiter zu schützen“, so Schönfeld-Simon, der gleichzeitig darauf hinweist, dass noch reichlich Arbeit auf unsere Generation wartet: „Neben den Eichen leiden viele weitere Baumarten unter Klimawandel und Umweltverschmutzung und brauchen unsere nachhaltige Unterstützung.“