Was wird aus dem Krematorium?
Einäscherungen sind im Gebäude zurzeit nicht möglich.
Krefeld. So manches unter Denkmalschutz stehende Gebäude wird irgendwann zum Problemfall — siehe die Drehbrücke im Hafen. Auch das Krematorium wäre ohne den Status des Denkmals wohl schon längst außer Dienst gestellt. Laut Philibert Reuters (CDU) ist es schon seit 20 Jahren ein Zuschussgeschäft. Offensichtlich reichen die rund 450 000 Euro für die jährlich 1300 Einäscherungen nicht aus, um kostendeckend zu arbeiten.
Seit Oktober vergangenen Jahres ist das Krematorium auf dem Hauptfriedhof außer Betrieb, obwohl der Ofen samt Emissionstechnik zuvor erneuert worden war. Der Grund ist laut Doris Törkel, Leiterin des Fachbereichs Grünflächen, ein Grundwassereinbruch im Keller, wovon der Ofen betroffen ist — wie auch das Grundwasser des Brunnens.
Es sei mit Manganoxid, einer Verbindungen von Mangan und Sauerstoff, verseucht, so Törkel. Die Verwaltung will durch ein Gutachten prüfen, welche Sanierungsmaßnahmen in Frage kommen und was sie kosten.
Abgerissen werden darf das Gebäude wegen des Denkmalschutzes nicht. So eröffnete Rolf Rundmund (Grüne) die Diskussion im Bauausschuss damit, ob eine andere Nutzung möglich sei. Dezernent Thomas Visser stellte die Frage, ob Krefeld als Oberzentrum ein Krematorium vorhalten soll, selbst wenn es unwirtschaftlich ist.
„Es geht auch darum, ob wir mit unseren Gebühren im Vergleich zum Umland attraktiv bleiben können.“ Stefan Gahlke befürchtet, dass sich die Investitionen nicht amortisieren.
So könnte die Einrichtung, in die zuvor schon drei Millionen Euro investiert wurden, zum Fass ohne Boden werden. Das Thema kommt wieder auf die Tagesordnung, sobald die Kosten für die Sanierung feststehen.