Umwelt Wie die Krefelder Molchen und Kröten helfen
Stadtteile · In einer ganzen Reihe von Stadtteilen sind Naturschützer mit dem Eimer-Shuttle im Einsatz.
Kröten und Molche müssen sehr gut vernetzt sein. Wie auf ein geheimes Kommandozeichen hin rennen sie im Frühjahr alle gleichzeitig los. Und nicht irgendwohin. Nein. Sie laufen schnurstracks an ihren Geburtsort am Wasser. Dabei lassen sie sich auch nicht von befahrenen Straßen und Wegen aufhalten. Das ist ihr – möglicherweise tödlich endendes – Problem.
In Krefeld gibt es eine ganze Reihe von Leuten, dienstlich abgestellte und ehrenamtliche, die den Eimer-Shuttle in Hüls, Linn, Oppum, am Flünnertzdyk oder an der Rennbahn von einer Straßenseite auf die andere für die Amphibien betreiben. Christoph Uehlenbruck gehört dazu. Er ist vom Kommunalbetrieb Krefeld, am Umweltzentrum in Hüls tätig und derzeit mit vier jungen Leuten, die ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren, an einigen Fangzäunen zu finden.
Für die jungen Leute heißt es: früh aufstehen. „Wir öffnen und schließen den Steeger Dyk derzeit gegen 6 bis 6.30 Uhr, also in der Dämmerung“, erklärt Kristina Lefen, die gemeinsam mit Thore Sitterz, Jasper Weynands und Etienne Cuber ihr Jahr in Sachen Umwelt und Natur verbringt. „Das geschieht zwischen Februar und April, die Dämmerung verschiebt sich jedoch mit der Zeit.“ Das frühe Aufstehen sei zwar schwierig, aber sie würden es hinbekommen, für die hübschen und schützenswerten Tiere, erklärt Lefen.
Die Startbedingungen für Molch und Kröte sind eindeutig und ideal, wenn es im Frühjahr sechs bis zehn Grad warm ist, regnerisch und dunkel, dann kommen sie in Scharen aus den Verstecken: Kamm-, Berg-, Teichmolche und Erdkröten. Uehlenbrock kennt sich mit ihnen bestens aus.
„Der warme Winter und der ausgiebige Regen der Vergangenheit haben den Tieren nichts ausgemacht“, berichtet er. „Die Amphibienwanderung hat nur früher begonnen. Wenn es losgeht, kommen sie unter dem Laub hervorgekrochen. Dort überleben sie die kalte Jahreszeit.“
Die Krötenpopulation sei am Talring stark zurückgegangen, sagt der Fachmann. Sie seien, warum auch immer, nun verstärkt am Boomdyk zu finden. „Während die größeren Weibchen schnell die Straße überqueren, sitzen die Männchen an oder auf der Fahrbahn und warten auf die Artgenossinnen, wie auf ein Taxi, um huckepack mitgenommen zu werden. Wenn es nicht gelingt, werden die Männchen oft überfahren“, erzählt Uehlenbrock.
Auch die Molche laufen zu „ihrem“ Tümpel. Am Talring geschieht die Frühjahrs-Wanderung vom Eichenwald im Westen auf die Ostseite, in den Tümpel des Umweltzentrums. Einige Tiere sind im Fangeimer gelandet und werden nun sicher hinübergetragen.
Was im Eimer umherhuscht, erklärt der Fachmann: „Der Kammmolch ist mit 20 Zentimetern ziemlich lang und trägt ein ausgeprägtes Leopardenmuster auf der Unterseite. Der Bergmolch besitzt auf der Unterseite eine orangene Färbung und der Teichmolch eine hellbraune. Sein Leopardenmuster ist nur schwach ausgeprägt. Einmal angekommen bleiben alle den Sommer über im Laichgewässer.“
In Linn, so beispielsweise an der Kurkölner Straße, macht sich die Bürgeraktion Baumschutz für die Amphibien stark. Der Fangzaun an der Breitenbachstraße in Oppum wird zum Schutz der anwandernden Amphibien wie in den vergangenen Jahren im Auftrag des Fachbereichs Umwelt und Verbraucherschutz aufgestellt. Hier wollen die Tiere in den Crönpark.
„Dies ist einer von neun Amphibienzäunen nebst zwei Straßensperrungen in Krefeld, die von der Unteren Naturschutzbehörde organisiert und in enger Zusammenarbeit mit vielen ehrenamtlichen Helfern, dem Naturschutzbund Krefeld-Viersen und dem Kommunalbetrieb Krefeld betreut werden“, erklärt Stadtsprecher Manuel Kölker.
An der Breitenbachstraße sorgen sich die Ehrenamtler des Naturschutzbundes um die Amphibien. Bei der Schutzmaßnahme im Crönpark handelt es sich um eine Vermeidungsmaßnahme im Rahmen des Baus der Promenade durch die Stadt Krefeld. Der dort aufgestellte Schutzzaun soll die anwandernden Amphibien davon abhalten, in das Baufeld einzuwandern. cf