Wie hilft man Flüchtlingen?
Ehrenamtler stehen bereit. Doch sich zu engagieren, ist in diesem Fall gar nicht so einfach.
Krefeld. Flüchtlinge, zum Teil traumatisiert, zumeist ohne deutsche Sprachkenntnisse und bei Behördengängen völlig hilflos, treffen nach einem Landesverteilerschlüssel und einer wahren Registrierungsirrfahrt über Köln, Düsseldorf und Dortmund in Krefeld ein. Dort wird ihnen eine Unterkunft wie ab sofort im ehemaligen Seniorenheim an der Westparkstraße zugewiesen. Doch wer hilft bei Behördengang, Arztbesuch, Einschulung oder Sprachunterricht?
Viele dieser Aufgaben können nur von ehrenamtlichen Mitarbeitern der sozialen Krefelder Organisationen erfüllt werden. Die Bezirksvertretung West und Vertreter des Flüchtlingsrats haben im Pfarrheim Thomas Morus hilfsbereite Menschen auch jenseits dieser Organisationen über Hilfsangebote und deren Umsetzung informiert. Die Hilfsbereitschaft ist groß: Mehr als 50 Interessierte waren gekommen und trugen sich in Listen mit ihren persönlichen Angeboten und Verfügbarkeitszeiten ein.
Anlass ist die Unterbringung von Flüchtlingen im Wohnheim an der Westparkstraße, das gerade renoviert wird. Ein erster Gebäudeflügel kann von 30 Personen bezogen werden, bevorzugt von Familien. Sukzessive gibt es dort Platz für 200 Menschen. Mit der Einberufung eines Lenkungskreises wurde endlich auch die Koordination der ehrenamtlichen Unterstützung von Flüchtlingen geregelt. Mitglieder dieses Ausschusses und des Flüchtlingsrats stellten sich persönlich vor, informierten über den Bedarf an Hilfsangeboten und sprachen nötige Regularien an (siehe Kasten).
Einige der potenziellen Helfer haben sich ihre Hilfe doch etwas zu unbürokratisch vorgestellt. Einfach hingehen, Kaffee kochen und loslegen geht schon aus Sicherheitsgründen nicht. Denn in den Unterkünften sollen sich keine unangemeldeten Personen aufhalten, so Thomas Kron, Sachgebietsleiter im Fachbereich Soziales. Deshalb ist die Anmeldung und Registrierung ehrenamtlicher Kräfte unerlässlich. Diese müssen außerdem über ein polizeiliches Führungszeugnis verfügen.
Als elementar wichtig für Flüchtlinge bezeichnet Christoph Bönders vom Flüchtlingsrat den Kontakt zur „deutschsprachigen Außenwelt“ sowie deutsche Sprachkenntnisse. Sprachkurse stehen Asylanten bis zur Anerkennung jedoch nicht zu. Ausgenommen davon sind Kinder, die schulpflichtig sind. Schulaufgabenhilfe gibt es am Berufskolleg Vera Beckers. Erwachsene über 18 Jahre können allerdings von Ehrenamtlern unterrichtet werden.