Obdachlosenhilfe Wintereinbruch in Krefeld: Hier finden Wohnungslose Hilfe
Krefeld · Schnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt: Stadt bietet Bedürftigen Unterkünfte und mobile Unterstützung.
Der Wintereinbruch war angekündigt – aber mit richtigem Schneefall hatte bei uns am Niederrhein wohl trotzdem kaum einer gerechnet. Doch aus dem Schneeregen am Mittwochmorgen entwickelten sich zum Mittag hin tatsächlich Flocken, die sogar kurz liegen blieben. Ein Verkehrschaos blieb laut Polizei aus, für viele Krefelder war es hauptsächlich ein schöner, winterlicher Anblick.
Für einige bricht mit den Temperaturen um den Gefrierpunkt aber ein harte Zeit an: Die kalte Jahreszeit stellt besonders Menschen, die über keine Wohnung und keinen festen Schlafplatz verfügen, vor große Herausforderungen. Auf der Straße, unter Brücken, auf Parkbänken und in Unterführungen sind Obdachlose der Witterung schutzlos ausgeliefert. Kälte kann zudem zu schwerwiegenden Krankheiten und Erfrierungen führen, ein Auskurieren ist kaum möglich.
Grundsätzlich hat jeder der in Deutschland unfreiwillig wohnungslos ist, ein Anrecht auf eine Unterbringung durch die Kommune, in der er sich aufhält – die Herkunft spielt dabei keine Rolle. Auch in Krefeld gibt es daher ein Winterhilfeprogramm. „Dieses Programm bietet Unterstützung für jene Menschen an, die ohne Obdach sind oder ihren Lebensmittelpunkt überwiegend auf der Straße haben“, so Stadtsprecher Sebastian Peters. „Für alle Menschen ohne Obdach steht an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden das ‚Obdach Krefeld’ an der Feldstraße mit rund 90 Plätzen zur Verfügung.“
Neue Unterkunft in
Zentrumsnähe nur für Frauen
Die Menschen können dort in einem geschützten Rahmen die Nacht verbringen, die Dusche und die Toilette nutzen und ihre Wäsche waschen und trocknen. Zudem gibt es in diesem Jahr eine neue, zentrumsnah gelegene Frauenunterkunft – im Tagesaufenthalt und als Notschlafstelle.
Die Caritas hat an der Melanchthonstraße eine Schlafstelle für Suchtmittelerkrankte, einen Tagesaufenthalt gibt es auch im „Café Pause“ der Caritas im DHZ. Die Diakonie hat einen Tagesaufenthalt an der Lutherstraße, Emmaus bietet den Tagestreff „Die Brücke“. „Die Bahnhofsmission der Diakonie ist von Montag bis Freitag geöffnet und ist auch für Menschen zugänglich, die eine eigene Wohnung haben, aber von Energiesperren, Armut oder Einsamkeit betroffen sind“, erklärt Peters. Alle diese Aufenthalts-Angebote seien ganzjährig und kostenfrei nutzbar.
„Generell gibt es in den Einrichtungen auch Beratungs- und Unterstützungsangebote über das eigentliche Gewähren von Obdach hinaus.“ Unterkünfte und Streetworker böten zusätzlich warme Getränke und auch Schlafsäcke an, damit die Menschen auf der Straße nicht erfrieren.
„Die Streetworker sind weiter unterwegs und haben aktuell ein gutes ‚Lagebild’ über die Menschen, die sich im Freien aufhalten“, so der Stadtsprecher. In aller Regel seien diese Personen bekannt – und die Betroffenen seien ihrerseits auch fast immer über das Angebot von „Obdach Krefeld“ informiert. „Wenn sie dieses dennoch nicht aufsuchen, geschieht dies in der Regel aus freien Stücken.“
Werden die Streetworker durch Bürger auf Obdachlose aufmerksam gemacht, die hilfebedürftig erscheinen, suchen sie diese auf und machen Unterstützungsangebote. „In besonders regnerischen und kalten Nächten werden heiße Getränke, Schlafsäcke, Planen und Decken an jene Menschen verteilt, die sich weigern, eine Notunterkunft zu nutzen.“
Und diese Hilfe könnte auch nötig sein: Bis zum Wochenende bleibt es kalt in Krefeld, für Freitag sind dazu auch weitere Niederschläge angekündigt – und bei um die Null Grad Celsius könnten auch diese wieder weiß (aus-)fallen.