Schwimmen Wird das Badezentrum in Krefeld zur Kletterhalle?

Krefeld · Die CDU kann sich eine alternative Nutzung des Schwimmbads in Bockum vorstellen. Ein erweitertes Gutachten soll im April vorliegen.

Still ruht das Wasser aufgrund der Corona-Krise im Badezentrum in Bockum.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die kommunalpolitische Arbeit kommt in Zeiten von Corona ein Stück weit zum Erliegen. In Zeiten, in denen Mindestabstände gelten und Menschen ihre Kontakte möglichst einschränken sollen, ist es für Verwaltung und Politik zunehmend schwierig geworden Rats-, Ausschuss- und Bezirksvertretungssitzungen abzuhalten. Bis Ostern wird es kaum eine Möglichkeit geben, die Mandatsträger zu versammeln. Die nächste Sitzung des Krefelder Stadtrates ist nach derzeitigem Stand für den 5. Mai geplant.

Dann könnten auch die abschließenden Untersuchungsergebnisse zur zukünftigen Nutzung des Badezentrums in Bockum vorliegen. Der zuständige Dezernent Markus Schön geht davon aus, dass die Ausarbeitung der Deutschen Gesellschaft für Badewesen „unter Vorbehalt der Verzögerungen aufgrund der Corona-Krise“ noch im April eingehen dürfte. Dann dürften neben der reinen Kostenrechnung für einen Um- oder Neubau und der Beschreibung des Ist-Zustandes des 1967 eröffneten Schwimmbades auch Aussagen zu einer alternativen Nutzung der Bestandsgebäude sowie weiteren Finanz- und Betreibermodellen vorliegen.

Derzeit steht durch ein erstes Gutachten aus dem vergangenen Jahr lediglich fest, dass die Sanierung, sowohl des Hallen- als auch des Freibadbereiches, rund 32 Millionen Euro kosten würde. Hinzu kämen geschätzte Kosten von rund zwei Millionen Euro für Zwischenlösungen für den Schwimmbetrieb zu den Bauzeiten/Renovierungszeiten. Zwei Neubauvarianten wären laut der Studie dennoch deutlich teurer. So würde ein neues Hallen- und Freibad in gleicher Größe 60,9 Millionen Euro kosten. Ein neues Hallenbad und ein saniertes Freibad immerhin noch 53,4 Millionen Euro.

Für die CDU-Fraktion in Krefeld sind das nahezu utopische Summen. So äußerte sich Fraktionschef Philibert Reuters bereits im Frühjahr zu möglichen Neubauplänen am Badezentrum mit einem anderen Lösungsvorschlag. „Wir plädieren für ein reines Sportschwimmbad“, sagen Reuters und der CDU-Kreis- und Sportausschussvorsitzende Marc Blondin unisono. Demnach könnte auf dem Außenareal im Badezentrum ein entsprechender Neubau entstehen, der vor allem einen Großteil des Schul- und Sportschwimmens sowie den Wasserballsport abdecken könnte. „Wir sprechen uns für einen Weiterbetrieb des Schwimmsports in Bockum aus“, heißt es von den Christdemokraten.

Neben dem Sportschwimmbad, dessen Kosten Blondin und Reuters auf deutlich unter 20 Millionen Euro schätzen, könnte das teilweise unter Denkmalschutz stehende Gebäude des Badezentrums zukünftig auch anders genutzt werden. „Man müsste sich natürlich den genauen Bedarf ansehen, aber möglich wäre beispielsweise eine Sporthalle mit Klettermöglichkeiten“, erklärt Blondin. Eine Idee, die auch bei Sportdezernent Markus Schön gut ankommt: „Das ist eine interessante Option der Nachnutzung des alten Gebäudes, falls sich der Rat denn zu einem Neubau und keiner Sanierung entscheidet.“

Energetisch muss sich in Zukunft einiges ändern am Badezentrum – unabhängig davon, ob das Schwimmbad saniert wird oder ein Neubau entsteht. Drei Millionen Euro an Kosten verursacht das Badezentrum pro Jahr. Der größte Kostenfresser sind dabei die Energiekosten. Energetisch mangelhaft lautet das Urteil von Kurt Pelzer. Der Diplom-Ingenieur hatte im vergangenen Jahr das fast 150 Seiten umfassende Gutachten zum Ist-Zustand des Badezentrums gemeinsam mit drei weiteren Experten erstellt. Die CDU weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass zukünftig die Technik eines neuen Schwimmbads auch für umliegende Bestandsgebäude genutzt werden könnte und das Energiekosten reduzieren würde.