Auszeichnung Energieeffizienzpreis: Laufenberg aus Hüls belegt zweiten Platz
IHK verleiht in Kooperation mit den Stadtwerken Krefeld, Neuss und Mönchengladbach den Energieeffizienzpreis.
Krefeld. Krefeld ist innovativ. Beim IHK-Energieeffizienzpreis 2016 belegt die Laufenberg GmbH aus Hüls mit einem neuartigen Wärmetauscher einen großartigen zweiten Platz. Das Unternehmen produziert in Hüls Papier- und Folienbeschichtungen. Besonders energieeffizient, wie alle Preisträger bei der hochkarätig besetzten Feierstunde auf dem Campus Fichtenhain.
Gut 200 Gäste aus Wirtschaft und Politik erleben Impulsvorträge von Experten und glückliche Sieger. Gewinner wurden die Oettinger-Bierbrauer aus Mönchengladbach mit einem besonderen Blockheizkraftwerk, Dritter die Kempener Süßwaren-Produzenten Nappo und Moritz mit einem neuen Walzwerk.
Die Innovation aus Hüls ist ein schönes Beispiel, worum es beim Thema des Abends, der Energieeffizienz, überhaupt geht und funktioniert konkret so: Die 150 Grad warme Abluft der Beschichtungsanlage wird in besagtem Rotations-Wärmetauscher genutzt, um die eingeleitete Frischluft auf eine Temperatur von rund 127 Grad Celsius zu erhitzen, so dass vergleichsweise wenig Energie nötig ist, um die Luft im Trocknungsverfahren auf die erforderlichen 185 Grad zu bringen.
Energie effizient einsetzen. Dafür gibt es flammende Plädoyers. Einhelliger Tenor bei Wirtschaft und Politik: Ohne Einsparung, also Reduktion des Energieverbrauchs, geht es nicht. Wer diese Prämisse allerdings zum Mantra macht, wird scheitern. Soll heißen: Unternehmen wie die hier ausgezeichneten, gehören zu den Pionieren moderner und perspektivreicher Energiepolitik und sind Motoren der Wende.
IHK-Präsident Heinz Schmidt drückt das so aus: „Wir können alle Dieselaggregate und Elektromotoren verbieten, vielleicht sind wir dann umweltfreundlichsten Industrienation der Welt. Ohne Industrie, mit Effizienz hat diese Lösung nichts zu tun.“ Genauso unsinnig sei es, „dass jede nichtverbrauchte Kilowattstunde ein Zeichen von Effizienz ist. Effizienz hat immer etwas mit dem Verhältnis von Kosten und Nutzen zu tun.“
Garrellt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes NRW, macht deutlich, dass die Energiewende nicht mehr umkehrbar sei. Er sieht das energiepolitische Dreieck Klimaschutz, Bezahlbarkeit und Produktion. Insbesondere im „Industrie- und Energieland Nummer eins: NRW. Energieeffizienz ist die zentrale Säule der Wende, aber wenig beachtet und diskutiert. Wir verzeichnen heute 8,7 Prozent Reduktion von 2008 bis 2014.“ Das zeige, dass Wirtschaftswachstum und Wohlstand sich mit Energieeinsparung kombinieren ließen. Der Markt der Zukunft sei sehr komplex.
Apropos komplex: Manches Tischgespräch der anwesenden Firmenvertreter drehte sich um hoch komplizierte Förderrichtlinien und ein schwer verdauliches Formularwesen im Rahmen der Energiewende. Auf die problematische Regulatorik angesprochen blieb Duin eine angemessene Antwort schuldig. Auch in seiner Rede sparte der Minister berechtigte Kritik an Restriktionen für Firmen im Rahmen der Energiewende aus. Es gehe um die intelligente Verknüpfung der Instrumente: „Der Bund investiert 17 Milliarden Euro für die Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen.“
Aber es ist ja auch ein Abend für den Jubel. Und den übernimmt noch mal Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung Deutsche Energie-Agentur. Er wolle „mehr über Geschichten des Gelingens reden. Deutschland hat heute die vielfältigste Energieversorgung der Welt.“ Man benötige innovative Unternehmen, die bereit seien, sich auch mal eine blutige Nase zu holen. Und am Ende vielleicht belohnt zu werden. Wie Laufenberg aus Hüls.