Interface mag Fliesen flauschig
Die deutsche Tochter des Teppichfliesen- Herstellers Interface Flor steuert von Krefeld aus eine einzigartige Umweltkampagne.
Krefeld. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ray Anderson, Gründer und Präsident des Teppichfliesenherstellers Interface Flor, haben eines gemeinsam: Sie sind dieses Jahr vom amerikanischen "Time Magazine" als "Helden des Umweltschutzes" ausgezeichnet worden. Die Begründung für die Wahl von Anderson: 1994 hat er mit der Vision, den Umweltschutz im Unternehmen nachhaltig bis zum Jahr 2020 umzusetzen, sogar seinen Ruf aufs Spiel gesetzt.
"Vom Rohstoff bis zur Entsorgung werden alle Produktions- und Verarbeitungsschritte ständig weiterentwickelt, bis das große Ziel erreicht ist", erklärt Vertriebs- und Marketingdirektor Dirk Boll von der Interface Deutschland GmbH das weltweite Vorhaben. Allen Unkenrufen zum Trotz habe das Unternehmen in den letzten zehn Jahren bereits 350 Millionen US-Dollar durch Umstellen auf umweltfreundliche Produkte eingespart.
So forsche man zurzeit an neuen Fliesenmaterialien, die nicht - wie die bisherigen Stoffe - aus Rohöl hergestellt werden. Eine Faser aus Mais habe man bereits entwickelt, die aber bislang nur die Hälfte der gewohnten zehnjährigen Haltbarkeit erzielt. Viele andere Einzelziele habe man schon geschafft.
Zum Beispiel werde die komplette Energieversorgung der Produktionsstätten aus erneuerbaren Energien bestritten und der Verschnitt beim Verlegen auf ein Minimum reduziert. Alle Altfliesen werden zurückgenommen. Etwa 70 Prozent davon seien noch nutzbar und würden an soziale Einrichtungen verschenkt; vom Rest könnten die Fasern recycelt werden, so Boll. Außerdem wird kein umweltbelastender Klebstoff mehr verwendet. Vielmehr besteht der unverformbare Rücken der Teppichfliese aus einem Material, das von allein auf dem Fußboden haftet, sich ohne jeden Rückstand einfach abziehen und ebenso leicht wieder fixieren lässt - spricht’s und demonstriert es im Präsentationsraum an der Rote-Kreuz-Straße.
"Hier, auf dem Gelände der textilen Ausrüstungsgesellschaft TAG, hatten wir bereits unser Design-Department angesiedelt, so dass der Umzug von der Kimplerstraße in Fischeln nach 20 Jahren eine folgerichtige Entscheidung war - und ein Bekenntnis zum Standort Krefeld", sagt Boll.