Gala für die besten Azubis

Die Ehrung durch die IHK in der Viersener Festhalle wurde zu einem Plädoyer für lebenslange Fortbildung.

Viersen/Krefeld. Eine richtige kleine Gala. Die hat die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein zur Ehrung ihrer Besten in der Stadthalle Viersens am Dienstagabend veranstaltet. Geladen waren 600 Auszubildende, Ausbildungsleiter und Fortbildungsabsolventen, viele kamen zu zweit oder zu dritt. "Da bot sich die Festhalle an", sagt Pressesprecher Joachim Ludewig, "festlich, groß genug und genügend Parkplätze."

Allein 166 der nahezu 4800 Auszubildenden wurden als Beste geehrt. Herausgepickt und zum Interview geladen hat die Moderatorin Beate Kowollik dann exemplarisch unter anderem Martin Gerhards aus Krefeld. Der 22-Jährige hat seine Ausbildung als Anlagenmechaniker mit der Fachrichtung Apparatetechnik bei Air Liquide in Krefeld absolviert und war mit 93,5 von 100 möglichen Punkten bundesweit der beste Azubi in diesem Beruf. "Ich habe mit einem Kollegen gemeinsam gelernt und wir haben uns gegenseitig gepusht", skizziert er den Weg zu diesem Erfolg. "Der hat dann mit 91,5 Punkten auch nicht gerade schlecht abgeschnitten."

Gerhards hatte vor seiner Ausbildung die Albert-Schweitzer-Realschule mit "Quali" abgeschlossen, also die Qualifikation erworben, seine Schullaufbahn an einem Gymnasium mit Abitur zu vollenden. "Aber ich wollte in einen handwerklichen Beruf", begründet er seine Entscheidung. Inzwischen ist er nach Erfurt umgezogen, von wo aus er für seine Firma als Service-Techniker in Mitteldeutschland tätig ist. Er will sich aber in absehbarer Zeit noch zum Meister oder Techniker fortbilden lassen. "Mein Chef unterstützt mich dabei. Der würde es gerne sehen."

Die Gala mit feinem Buffett, dem Auftritt des Kabarettisten Volker Diefes und Lasershow ist auch eine Werbeveranstaltung der IHK in Sachen Fortbildung. 204 Fortbildungsabsolventen kommen auf die Bühne, Beate Kowollik holt auch hier einige vors Mikro: Als ältesten Teilnehmer Günter Kirschnick, der mit Ende 40 noch einen fünf Jahre dauernden Kurs zum Industriemeister Metall angefangen hatte, weil er einen scheidenden Vorgesetzten ersetzen wollte. "Ich hatte 1973 meine Lehre absolviert und seitdem nicht mehr gelernt", erzählt er. Die notwendige Nachhilfe bekam er von einer Bekannten, einer angehenden Lehrerin. Die ursprünglich anvisierte Stelle ist zwar inzwischen vergeben, aber er hat einen Posten im Qualitätsmanagement bekommen.

Auch Sabine Jahns Karriere ist geeignet, Lust auf Fortbildung zu machen. Als sich ihr früherer Arbeitgeber aus dem europäischen Markt zurückzog und sie ihren Job verloren hatte, hat sie eine Fortbildung zur Bilanzbuchhalterin begonnen, "das war die Voraussetzung für meinen neuen Job", den sie kurz nach Beginn der Fortbildung anfangen konnte, die ein Jahr lang gedauert hat.