Arbeitslosen-Förderung: Training öffnet Firmentüren
Arbeitslose werden im Zentrum am Preußenring zu guten Handwerkern. Und die Branche braucht Nachwuchs.
Krefeld. Am Preußenring 41 arbeiten die, die lange keine Chance hatten: Langzeitarbeitslose und Jugendliche, die keine Ausbildung bekommen haben. So wie Vitaly Venger. Er hat den Hauptschulabschluss und spricht gut Deutsch, obwohl er erst vor vier Jahren aus der Ukraine kam. Jetzt macht er eine Ausbildung beim Elektroinstallationsbetrieb Heckershoff - vermittelt vom Trainingszentrum Handwerk. Ein wichtiger Schritt für den 19-Jährigen und ein Segen für seinen Chef, Frank Heckershoff. "Vitaly ist pünktlich und arbeitet gut. Ich wusste, dass ich mich auf Praktikanten vom Trainingszentrum verlassen kann."
Die Arbeitsgemeinschaft (Arge) für die Belange der Arbeitslosengeld-II-Empfänger empfiehlt das Trainingszentrum, das sie mit den Bildungszentren des Baugewerbes, die Elektroinnung und die Niederrheinische Kreishandwerkerschaft führt. Ausbilder analysieren vier Wochen lang Stärken und Schwächen, erstellen ein Persönlichkeitsprofil und finden mit dem Teilnehmer heraus, für welchen Handwerkszweig er geeignet ist.
Dann beginnt die Praxisphase, in der die Teilnehmer in den Werkstätten lernen und Praktika absolvieren. Dabei geht es nicht nur um fachliche Qualifikationen. Grundlegende Dinge wie Pünktlichkeit, Höflichkeit und Ordnung sind für viele Betriebe Voraussetzung und oft wichtiger als Schulnoten.
Das Training dauert ein halbes Jahr, gerade ist die dritte Maßnahme zu Ende gegangen. Von den 133 Teilnehmern unter 25 Jahren, die im März starteten, wurden 30 Prozent vermittelt. Bei den beiden Kursen davor waren es 40 Prozent. "Das sind gute Quoten", sagt Arge-Geschäftsführer Wolfram Gottschalk. Schließlich seien es problematische Zielgruppen.
Die Jugendlichen bekommen 150 Euro pro Monat zum Arbeitslosengeld II dazu, insgesamt kosten die sechs Monate Training fast 5000 Euro pro Person. Das ist wenig im Vergleich zu Maßnahmen mit intensiverer Betreuung oder anderen Jobtrainings.
Für die Handwerkerschaft ist das Trainingszentrum eine Investition in die Zukunft. "Trotz unserer vielen Ausbildungsplätze leiden wir unter dem Fachkräftemangel", sagt Stefan Finger, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Krefeld-Viersen. Und es würde noch schlimmer, wenn in wenigen Jahren die geburtenschwachen Jahrgänge ins Ausbildungsalter kämen. Und Umgangsformen und Qualifikationen nach der Schule werden eher schlechter.
Teilnehmer: 133 Arbeitslose unter 25 Jahren und 185 Arbeitslose über 25 Jahre wurden von März bis Oktober geschult. 73 von ihnen fanden im Anschluss eine Stelle. Laut Arge eine gute Bilanz.
Gemeinschaft: Das Training bieten die Arbeitsgemeinschaft (für ALG II-Empfänger) sowie die Bildungszentren des Baugewerbes, die Elektroinnung und die Niederrheinische Kreishandwerkerschaft an.