Am Niederrhein bestätigen sich diese Zahlen: Den 296 Jugendlichen, die in dieser Region noch keine Lehrstelle haben, stehen 370 freie Ausbildungsplätze gegenüber. Darüber hinaus gibt es 388 Plätze mit öffentlich geförderter Einstiegsqualifizierung, von denen bisher erst 112 besetzt sind.

Doch das größte Problem an der Nachvermittlung ist laut IHK das fehlende Interesse der Jugendlichen. Backes: "Nur knapp die Hälfte von den jungen Leuten, die wir zur Nachvermittlung einladen, kommt." Die Misere in Zahlen: Von bislang 93 eingeladenen Jugendlichen nahmen nur 46 an den entsprechenden Veranstaltungen teil, 15 fehlten entschuldigt, 32 unentschuldigt. "Manchmal zweifelt man daran, ob die Jugendlichen überhaupt eine Ausbildung wollen", kritisiert Backes.

Dabei hätten die vergangenen Jahre gezeigt, dass in fast allen Fällen adäquate Angebote gemacht werden konnten. Nur im Einzelfall waren die Bewerberwünsche nicht mit dem regionalen Ausbildungsangebot in Einklang zu bringen.

In den kommenden zwei Wochen finden vier weitere Veranstaltungen bei der IHK Mittlerer Niederrhein statt.

Im Jahr Vier des Ausbildungspaktes spricht der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) eher von einer Qualitäts- als von einer Lehrstellenlücke. Dennoch warnt er die Betriebe vor dem Problem des Fachkräftemangels. "Wer heute nicht ausbildet, hat morgen keine qualifizierten Mitarbeiter mehr", ist und bleibt das Credo des Dachverbandes der deutschen IHKs.