Krefeld. Mit Wilfried Haubrichs hat der wohl dienstälteste Seidenweber Krefelds jetzt sein 50. Dienstjubiläum bei der Seidenweberei Ludwig Güsken gefeiert. Schon im Mai folgt der Ruhestand, in den der 65-Jährige auch das Wissen in seinem inzwischen ausgestorbenen Beruf des Patroneurs mitnimmt. Früher wurden die Muster per Pinsel auf Patronen gezeichnet - als Vorlage für den Textildruck. Heute entwirft der Textilmustergestalter mit Hilfe moderner Programme per Computer das Design. "Die Einführung des PC mit den Design-Programmen war für den Chef wie ein Sechser im Lotto", kommentiert der Jubilar bei seiner Feier in der letzten großen Seidenweberei Krefelds die einschneidende technische Neuerung in der heute notleidenden Branche. "Wilfried Haubrichs ist der wohl beste Patroneur, den wir je hatten", lobt Cornel Güsken, geschäftsführender Gesellschafter des Traditionshauses, seinen verdienten Mitarbeiter. "Na jut", kommentiert Haubrichs auf seine bescheidene Art schlicht die Laudatio. "Ich habe immer gern gearbeitet und würde das auch gern weiter tun", scheidet der langjährige Mitarbeiter mit etwas Wehmut. Seinen Lebensabend will der rüstige "Fast-Rentner" unter anderem mit seinem Enkel verbringen. Außerdem will der früher selbst aktive Fußballspieler bald intensiver seinem Hobby nachgehen: mit gelegentlichen Besuchen "auf Schalke" und in München bei seinen geliebten Bayern. Die Firma Güsken Seidenweberei: Die Seidenweberei Ludwig Güsken GmbH & Co. KG an der Gutenbergstraße zählt zu den weltweit führenden Herstellern von "jacquard gewebten" Krawatten- und Westenstoffen aus Seide, Polyester, Wolle und Mischgewebe und besteht seit über 90 Jahren. "Heute arbeiten hier nur noch 65 Mitarbeiter, vor sechs Jahren waren es noch 160", verweist Firmenchef und Mehrheitsgesellschafter Cornel Güsken auf notwendige Schrumpfung. In Krefeld gebe es inzwischen außer Güsken nur noch eine kleine Seidenweberei. Man sei aber mit der Umstrukturierung bei Produkten und beim (Online-)Vertrieb auf dem richtigen Weg Mit "Nichtkrawattenstoffen" erziele man inzwischen 80 Prozent des Jahresumsatzes von 10 Millionen Euro. www.guesken.de