Siemens streicht Jobs trotz Großauftrag

Betriebsrat: Bestellung der schottischen Bahn wird Stellenabbau nicht verhindern können.

Krefeld. Im Uerdinger Siemens-Werk hat der gestern vermeldete Großauftrag der schottischen Bahn für Hoffnung gesorgt. Was der Auftrag für den vor einer Woche angekündigte Abbau von rund 250 Arbeitsplätzen bedeutet, erklärt Jürgen Matz, Betriebsratsvorsitzender des Werks in Uerdingen.

Jürgen Matz: Der Auftrag ist ein Hoffnungsschimmer für unser Werk, keine Frage. Nach jetzigem Stand ändert sich allerdings an den Planzahlen nichts, 220 Arbeitsplätze in der Fertigung abzubauen und plus einige weitere in der Verwaltung. Das hat mehrere Gründe. Der Auftrag wird im Vorfeld planmäßig berücksichtigt worden sein. Auch wenn die Unterschrift erst zu Wochenbeginn erfolgt ist, kann man mit gewissen Wahrscheinlichkeiten kalkulieren, dass solche Aufträge erteilt werden. Das wird Siemens getan haben. Zum anderen sollen die 38 Züge erst Ende 2010 ausgeliefert werden. Das bedeutet, sie werden erst Ende 2009 in Produktion gehen. Dazwischen werden wir ein temporäres Auslastungsproblem haben, sollten nicht weitere Aufträge eingehen.

Matz: Siemens kämpft an vielen Stellen um lukrative Aufträge. Allerdings gibt es immer Konkurrenten, eine definitive Entscheidung gibt es stets erst dann, wenn wirklich eine Unterschrift geleistet ist. Daher wäre es unseriös, an dieser Stelle über andere Aufträge zu spekulieren. Sollten diese allerdings eingehen, ist es durchaus möglich, dass über Arbeitsplätze neu verhandelt wird.

Matz: Noch laufen die Gespräche nicht. Bis Ende August sollen die Regularien feststehen, welche Summen für Abfindungen, Altersteilzeit oder Weiterqualifizierungen zur Verfügung stehen.