Wohnstätte-Einstieg ein Segen fürs Quartier

Verkauf der ehemaligen Offiziershäuser

Ein Kommentar von Egon Traxler.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Für rund zwei Millionen Euro will die Bonner Immobiliengesellschaft Bau und Grundstücks AG, eine Tochter der Aareal-Bankgruppe, Wohnraum in einer Größenordnung von fast 3000 Quadratmetern in Krefeld verkaufen. Sie handelt im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Letztere ist in Krefeld auch als Eignerin von umfangreichen Kasernenflächen bekannt.

Bei den Verkaufsobjekten handelt es sich um Häuser an der Westpark-, Hof- und Von-Steuben-Straße. Nach Aussagen von dort seit Jahren ansässigen Mietern erhalte ein bestimmtes Krefelder Immobilienunternehmen vorrangig die Zuschläge in vorangegangenen Bieterverfahren. An einem Beispiel zeigen sie auf, dass sich die Miete in einem sanierten Objekt an der Von-Steuben-Straße auf rund zehn Euro verdoppelt habe.

Zu Recht haben die Mieter Angst vor einer derartigen Luxussanierung. Nunmehr haben CDU- und SPD-Politiker die städtische Tochter Wohnstätte als mögliche Käuferin ins Spiel gebracht. Diese ist bekannt als ein Unternehmen, das gemeinnützig handelt und keine überzogenen Mieten für ihre fast 10 000 Wohnungen verlangt. Gemeinnützig heißt aber nicht, so formulierte es ein Politiker, „handeln wie Mutter Theresa“.

Auch die Wohnstätte macht Gewinne, die sie teilweise an die Stadt abführt. Ihre Mieter werden an den Kosten von Sanierungen beteiligt. Das etwa wissen die Wohnstättenmieter in Gartenstadt oder an der Paul-Schütz-Straße, deren Wohnungen saniert und modernisiert wurden oder werden. Das Unternehmen ist schon gar nicht eine „Bad Bank“ der Krefelder Wohnungswirtschaft, wie es die FDP an die Wand malt. Es geht hier nicht um Schrottimmobilien! Es ist wertvoller Wohnraum in einem hochwertigen Quartier

Nach einer Sanierung der nach 1920 gebauten Offiziershäuser wird eine Miete um fünf Euro nicht mehr zu halten sein. Sollte die Wohnstätte einsteigen, wofür einiges spricht, wird sie marktgerechte Preise festsetzen. Der Erlös daraus landet jedoch nicht auf Schweizer Konten, sondern kommt in vielfältiger Form der Allgemeinheit zugute. Nicht zuletzt würde ein solcher Schritt das in langen Jahren entstandene Sozialgefüge erhalten, das viel mit der Qualität des Wohnens zu tun hat.