Rheinblick WZ-Mobil in Uerdingen: „Ufer sieht einfach schäbig aus“

Das Projekt findet generell Zustimmung. Nur über die Art der Bebauung sind sich die Bürger uneinig.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die Uerdinger Bürger sind sich einig: Am Hafengelände muss endlich was passieren. Ob das Projekt Rheinblick mit Wohnbebauung oder der Alternativvorschlag des Chemieparks, eine Veranstaltungshalle zu errichten, umgesetzt werden soll, darüber scheiden sich momentan die Geister.

Margret Neumann lebt schon seit 70 Jahren in Uerdingen: „Und mein halbes Leben warte ich darauf, dass endlich was am Rheinufer passiert. Es sieht einfach schäbig aus dort. Auf der einen Seite finde ich, die Einwände vom Chemiepark kommen zu spät, auf der anderen Seite verstehe ich die künftigen Anwohner dort nicht, die sich darüber beschweren, dass es Schiffslärm in einem Hafen gibt. Eine Veranstaltungshalle wird in Uerdingen nicht gebraucht, aber lieber das, bevor hier gar nichts passiert. Es wäre schön, wenn sich noch was tun würde, bevor ich sterbe.“

Helene Wolters findet, dass das geplante Gebäude nicht in die Umgebung Uerdingen passt. „Überall wird die alte Bausubstanz erhalten und dann soll so ein Glasklotz ans Rheinufer gestellt werden. Krefeld ist nicht Düsseldorf oder Köln, dieser Gigantismus wirkt zu protzig.“ Karl-Wilhelm Belting ist vor allem wichtig, dass keine wirtschaftlichen Nachteile entstehen: „Das Wohnhaus sollte nur gebaut werden, wenn das Lärmschutzgutachten ergibt, dass mögliche Klagen nicht fruchten würden. Der Chemiepark sollte in jedem Fall an dem Standort gehalten werden.“ Auch er ist der Meinung, dass das Gutachten und der Alternativvorschlag zu spät kommen, das bringe nur unnötige Spannungen.

„Die Einwände des Chemieparks sind berechtigt, aber warum kommen sie so spät?“, fragt sich auch Marcus Potthoff. „Eine Festhalle als Alternative zum Seidenweberhaus wäre durchaus aus reizvoll, aber das würde früher oder später auch wieder öffentliche Mittel verschlingen. Und wir wissen ja alle, wie es mit unseren Haushalt aussieht.“

Ralf Ginsky hat sich in einem Leserbrief an die Redaktion gewendet. In diesem spricht sich der Bürger für die Wohnbebauung aus. Unter anderem führt er an, dass durch die zuziehenden Familien die Kaufkraft in Uerdingen gestärkt werden würde. Außerdem kritisiert Ralf Ginsky das Verhalten des OB-Kandidaten Peter Vermeulen und fordert, dass er seine Kandidatur zurückziehen solle.

Heinz Pfortmüller schreibt in seinem Leserbrief, dass bei der Planung zum Rheinblick Konfrontationen vorgegeben sein und sich eine exklusive Bebauung des Rheinufers und ein Schiffsanleger grundsätzlich widersprechen.