Verkehr Zollhof: Unmut über Lkw-Verkehr
Laut und voll sei es wegen des Verkehrs, ärgern sich Anlieger. Die SPD fordert bisher erfolglos, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen.
Krefeld. Die Uerdinger Deichpromenade ist seit Frühling vergangenen Jahres fertig. Das Prestige-Projekt Rheinblick soll bald verwirklicht werden. Direkt dort liegt die Straße Am Zollhof, deren Verkehrsaufkommen bei Anliegern für Unmut sorgt und auch von Mitgliedern der Bezirksvertretung als hoch und ungeregelt beschrieben wird. Die angespannte Verkehrslage verschärfe sich zusätzlich dadurch, dass Bürger dort aktuell freien Platz zum Parken finden, der ideal nur wenige Schritte von der Niederstraße entfernt liegt, aber auch geregelt sein müsse, wenn Rheinblick kommt.
„Die dortigen Verkehrsprobleme durch Rangierfahrten von großen Lastwagen, die die Abfertigung am Zollamt an- und abfahren müssen, sowie parkende Lkw — teils mit laufender Kühlung“ seien jetzt erneut in der BZV, auch auf Grundlage von Anwohnerbeschwerden, thematisiert worden, berichtet Benedikt Winzen, der für die SPD im Gremium sitzt.
Zuletzt habe die Bezirksvertretung die Stadtverwaltung beauftragt, Gespräche mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und der Generalzolldirektion zu führen. Das Ziel: eine mögliche Verbesserung, sprich: Veränderung, der Situation, auszuloten. Winzen: „Diese Bestrebungen sind bisher offenbar ergebnislos geblieben.“
Daran anknüpfend habe sich die SPD-Fraktion um Kontakt zur zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben bemüht und unter anderem schriftlich Anfang Dezember um möglichst kurzfristige Einladung zu einem Ortstermin in Uerdingen gebeten, in dem die Situation besprochen werden kann. „Eine Antwort auf diese Anfrage blieb bislang aus.“ Winzen: „Ziel muss es sein, alle Beteiligten, wie Vertreter der BImA, der Generalzolldirektion, der Stadtverwaltung, des Hafens und der zuständigen Bezirksvertretung an einen Tisch zu bekommen, um eine zufriedenstellende Verbesserung der jetzigen Situation zu erreichen.“
Ebenfalls diskutiert haben die Sozialdemokraten die Möglichkeit, die Zollabfertigung mit der Adresse Am Zollhof 7 zu verlegen, um den Bereich verkehrlich zu entlasten. Ähnlich denkt auch der Krefelder Investor Ulrich Schmitter. Er will an der Südspitze des Rheinblick-Areals, genauer: Am Zollhof 6, eine architektonisch anspruchsvolle Wohnanlage errichten. Er fragt auch, ob die Zollabfertigung dort bleiben kann, wenn sie später mitten in einem Wohngebiet liegen wird. Schmitter betont, dass es ihn derzeit nicht störe, dass die Lkw über sein Grundstück fahren. „Zulässig ist das eigentlich nicht und wenn Rheinblick kommt, ist das auch nicht mehr möglich. Dann brauche ich den Platz für meine Immobilien. Das gilt auch für die wild parkenden Autos.“
Nach gemeinsamen Überlegungen mit dem Architekten Helmut Rübsamen hat Schmitter eine Idee entwickelt, wie die Lkw die Rampen, auf denen ihre Ladung von den Zollbeamten kontrolliert wird, weiterhin nutzen können. „Sie müssen einfach rückwärts dorthin fahren“, erklärt er. „Das wird möglich sein.“
Für den Investor steht das Prestige-Objekt Rheinblick in den Startlöchern. „Wir haben alle das Lärmproblem gut im Griff und können die Auflagen laut Gutachten einhalten.“ Er möchte, dass sich die Verwaltung Gedanken macht, wie es Am Zollhof weitergehen kann. „Vielleicht könnte das Zollamt an die Medienstraße verlegt werden?“, fragt er.
Alwin Bogan, Sprecher des Hauptzollamtes in Krefeld, sagt dazu: „Der Verkehr am Zollamt in Uerdingen ist nicht so furchtbar, weil es weniger Lastwagen als in der Vergangenheit anfahren. Es sind etwa 20 am Tag. Bei einer Öffnungszeit von neun Stunden sind das zwei pro Stunde“, rechnet er vor. Es könne jedoch sein, dass dort zu Stoßzeiten auch fünf bis sechs Laster stehen. Dafür sei es zu anderen Zeiten dann leer. „Viele Lkw-Ladungen werden heute in den Firmen selbst durchgeführt. Auch das entlastet den Verkehr.“
Bogan weiter: „Wir sind eines der ältesten Zollämter im Rheinland und haben einen gesetzlichen Auftrag. Wir nutzen auch keine fremden Grundstücke. Wenn es etwa der ukrainische Fahrer macht, der die örtlichen Gegebenheiten nicht kennt, ist das eine andere Sache. Wir werden sicher in Uerdingen bleiben, auch als zentrale Anlaufstelle für die Bürger, wenn sie ein Päckchen aus Amerika abholen möchten.“