Aktionstag: Leiharbeiter für einen Tag

Erkrather Unternehmen helfen mit Mensch und Material bei 75 Projekten.

Erkrath. Eine starke Gemeinschaft aus unterschiedlichen Bereichen, die für einen Tag am selben Strang ziehen: Der Wirtschaftskreis Erkrath hat am Freitag den ersten Aktionstag veranstaltet. Damit Wirtschaft und Gesellschaft besser zusammenwachsen können, arbeiten Erkrather Unternehmen in 75 Projekten mit gemeinnützigen Organisationen zusammen.

Eine davon ist die Sechseckschule in Hochdahl: Auf dem Schulhof wurde in Kooperation mit der Firma Goebel GmbH ein Verkehrsübungsplatz angelegt. Dort soll in Zukunft regelmäßig ein Fahrradtraining stattfinden. „Wir haben vor dem Aktionstag extra eine kleine Kinderkonferenz einberufen und diskutiert, was wir machen sollen“, sagt Schulleiterin Katja Gebauer. Dabei haben sich die Kinder den Übungsplatz gewünscht — und eigene Straßenschilder gemalt.

Am Schuleingang steht Gunnar Becker von der Firma TimoCom. Er erklärt Schülern der dritten und vierten Klassen, was ein toter Winkel ist. Vor dem Schulhof parkt ein Lastwagen, ein Kind sitzt im Lkw, die anderen stellen sich so hinter das Gefährt, dass sie im Spiegel nicht mehr zu erkennen sind. Das Ergebnis wirkt nach. Mark (8) weiß jetzt, „dass man im Straßenverkehr besonders vorsichtig sein muss, weil einen die Fahrer nicht immer sofort sehen können“.

Das Ziel des Gymnasiums Hochdahl beim Aktionstag ist für Schulleiter Dieter Smolka eindeutig: „Unsere Schule soll schöner werden.“ Die Stadtwerke Erkrath helfen deshalb dabei, die acht Innentoiletten der Schule mit neuen Lampen und Schüsseln auszustatten. Einen Zwang zur Mitarbeit gibt es für die Schüler nicht. Trotzdem packen mehr als 100 Freiwillige aus allen Jahrgangsstufen bis weit in den Nachmittag hinein mit anpackten — „aus reiner Eigenmotivation“, wie Smolka betont.

Die Schüler wollen sich selbst eine angenehme Lernatmosphäre schaffen. Nebenbei erhofft sich der Schulleiter, dass nach der Aktion der Vandalismus abnimmt: „Die Schüler investieren viel Zeit und Aufwand, das wollen die sich dann nicht selbst wieder kaputtmachen.“

Auch die Wände der Aufenthalts- und Lernräume sowie einige Klassenräume erhalten einen neuen Anstrich. Die Schüler sind so eifrig bei der Sache, dass ihnen mehrmals die Wandfarbe ausgeht. Isabell und Paulina (beide 15) arbeiten bereits seit morgens um 10 Uhr mit: „Einige Bereiche hier sahen einfach nicht schön aus, deshalb machen wir die jetzt selber schöner.“ Auch die Pausenhöfe sehen jetzt besser aus. Die Firma Schollmeier hat dafür neue Bänke spendiert.

Die Kindertagesstätte St. Katharina nutzt den Aktionstag ebenfalls für einige Verschönerungen: Die Eingangsmauer wird mit Unterstützung des Handwerkerkreises von Graffiti befreit und neu bemalt. Denn, sagt Schulleiterin Monika Hubay, „das Graffiti ist in dieser Gegend immer schon ein Problem gewesen“. Nun zieren ein Regenbogen und das bunte Kindergartenlogo die Mauer.

„Wir haben in der Vergangenheit häufig mit dem Handwerkerkreis zusammengearbeitet, insofern waren die auch unsere erste Anlaufstelle für den Aktionstag“, sagt die Schulleiterin. Gemeinsam soll noch ein großes Indianer-Tipi aus Weidenruten auf dem Spielplatz aufgestellt werden. Die Vorarbeiten wurden Freitag abgeschlossen, gepflanzt werden kann aber erst im Frühjahr. Hubay: „Ohne die gemeinschaftliche Arbeit und die Hilfe der Unternehmen hätten wir das nie geschafft.“