Am Hochdahler Bahnhof fliegt wieder eine Friedenstaube

Der Hochdahler Künstler Jan Masa hat sein symbolträchtiges Werk neu aufleben lassen. Ein Passant mit Taschenlampe half ihm dabei.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. Dank eines hilfsbereiten Passanten ist die neue Friedenstaube am S-Bahnhof Hochdahl am Mittwochabend doch noch fertig geworden. Der Hochdahler Künstler Jan Masa hatte zwar schon um 11 Uhr angefangen, das Friedenssymbol auf die blaue Wand zu malen, doch bei Einbruch der Dunkelheit war das Werk noch nicht vollendet. „Der Passant hatte eine leistungsfähige Taschenlampe dabei und hat mir geleuchtet“, sagte Jan Masa gestern Mittag bei der offiziellen Präsentation der neuen Friedenstaube mit Bürgermeister Christoph Schultz, Vertretern der Bahn und Mitgliedern des Rates.

Mit der Umgestaltung des Tunnels am Hochdahler Bahnhof war die erste Auflage des Kunstwerks im Mai vergangenen Jahres den Bauarbeiten zum Opfer gefallen. Für Masa keine Tragödie, denn das hatte er bereits gewusst, als er die Taube im Sommer 2013 auf die zuvor triste Betonwand gemalt hatte. Allerdings sollte die Friedenstaube nicht abgerissen werden. „Frieden und Friedenssymbole darf man nicht zerstören“, hatte Masa damals erklärt. Deshalb hatte er die Taube mit einer Farbrolle übermalt.

Nun ist das Friedenssymbol wieder auferstanden: größer, dreidimensional ausgearbeitet und mit einem Olivenzweig im Schnabel. Geblieben ist der Stacheldraht, den der Vogel überfliegt. „Mit dem Olivenzweig wollte ich ein Gegengewicht zum Stacheldraht und damit eine positive Aussage schaffen“, sagte Jan Masa. Dadurch, dass die Taube den Olivenzweig trägt, sei sie aktiv. „Man muss etwas tun für den Frieden“, erklärte der Künstler — und nicht nur darüber reden.

Das sah auch Bürgermeister Christoph Schultz so, der sich über die Neuauflage der Friedenstaube am Bahnhof Hochdahl freute. Ein schöneres Motiv könne es an dieser Stelle, an der täglich hunderte, wenn gar tausende Menschen vorbeigingen, gar nicht geben. Zwar könne Erkrath nicht die Welt im Großen und Ganzen verändern, „aber wir können täglich etwas im Kleinen schaffen — Frieden in der Familie, mit den Nachbarn und in der Stadt“, sagte Schultz.

Jan Masa, Künstler

Dass es mit dem neuen Kunstwerk noch in diesem Jahr geklappt hat, war gar nicht so selbstverständlich. Denn Jan Masa hatte am Mittwoch Glück, dass es nicht regnete. „Ich hätte mir ja noch eine Mütze oder Kapuze aufsetzen können, aber die Farbe wäre verlaufen“, sagte er. Außerdem brauche die Farbe auch ein wenig Zeit, um zu trocknen. Weil das Wetter mitspielte, konnte gestern auch noch der Graffiti-Schutz aufgebracht werden, damit das symbolträchtige Kunstwerk sicher ist vor Schmierereien.