Bank schließt, Bürger machen mobil
Ende Februar nächsten Jahres will die Kreissparkasse Düsseldorf ihre Filiale an der Schildsheider Straße mit der am Hochdahler Markt zusammenlegen. Das stößt bei den Anwohnern und Einzelhändlern auf Kritik. Die Bank bleibt hart.
Erkrath. Entlang der Schildsheider Straße und ihren Seitenstraßen wohnen zahlreiche ältere Menschen. Viele von ihnen sind Kunden der Kreissparkasse Düsseldorf und nutzen den Service der Filiale an der Schildheider Straße seit es diese gibt. „Seit mehr als 40 Jahren sind wir Kunde bei dieser Filiale“, sagt Heinz Kurtz, Anwohner, betroffener Kreissparkassen-Kunde und Mitglied des Erkrather Seniorenrats. Nicht nur für ihn stellt die geplante Schließung einen Verlust an Servicequalität dar: „Es gibt viele ältere und behinderte Leute hier bei uns, die ganz auf den Service der Filiale angewiesen sind.“
Auch den Gewerbetreibenden vor Ort gefallen die Pläne der Bank gar nicht. Zwar nutzen sie längst das Online-Banking, doch alles lässt sich im Einzelhandel auch heute noch nicht ganz ohne Bargeld regeln. Um Wechselgeld zu holen und die Tageseinnahmen aus Monis Tabakbörse und Monis Backstube, die er gleich gegenüber der Filiale betreibt, abends an einen sicheren Ort zu bringen, braucht Theodoros Mouratidis bislang nur über die Straße zu gehen.
So komfortabel wird er es künftig nicht mehr haben. Zudem befürchtet er — genau wie Mazen El-Bakri, Inhaber des Bistros Vis á Vis — Umsatzeinbußen: „Wenn die Kunden künftig für ihre Bankgeschäfte zum Hochdahler Markt fahren, werden sie dort auch einkaufen gehen und einen Kaffee trinken.“
Gemeinsam mit Heinz Kurtz hat Mouratidis daher eine Unterschriftenaktion gegen die Schließung gestartet. Mehr als 300 Unterschriften waren bis vor ein paar Tagen allein in seinem Kiosk und der Bäckerei zusammen gekommen. Weitere Listen liegen im Bistro Vis à Vis und bei Kfz-Technik Scharnagl aus und waren bis dato noch nicht mitgezählt worden.
Wolfgang Soldin, Erkrather Filialdirektor der Kreissparkasse Düsseldorfhat für die Anliegen der betroffenen Kunden habe er durchaus Verständnis. Dennoch stehe die Entscheidung fest. Auch Kompromisse wie sie Kurtz vorschlägt — kürzere Öffnungszeiten, weniger Personal oder das Belassen von Geldautomat und Kontodrucker am Standort — wird es nicht geben.
Das Nutzungsverhalten habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert und spreche eindeutig gegen den Erhalt der Geschäftsstelle, erklärt Soldin. Die Nutzung der Filiale an der Schildsheider Straße sei rückläufig, während insbesondere der Selbstbedienungsbereich der wesentlich größeren Filiale am Hochdahler Markt immer mehr genutzt werde.
Dort können die Kunden von 5 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts ihre Bankgeschäfte tätigen. Und wer den Service der Mitarbeiter von der Filiale Schildsheider Straße schätzt, werde viele vertraute Gesichter künftig am Hochdahler Markt wiedertreffen, versichert er.
Zudem sei die Kreissparkasse mit ihren drei verbleibenden Geschäftsstellen in Hochdahl sowie einer weiteren in Unterfeldhaus und der Filialdirektion in Alt-Erkrath im Vergleich zur Konkurrenz weiterhin mit einem sehr engen Filialnetz vertreten, so Soldin: „Mit dem Auto ist man schnell am Hochdahler Markt und auch die Busverbindung ist sehr gut.
Die Entfernung beträgt gerade mal 1,7 km und zur Bergstraße sind es sogar nur 1,2 km.“
Bis Mitte November wollen die Kunden dennoch weiterhin Unterschriften sammeln.