Erkrath Jugendliche nehmen ein Hörspiel auf

Erkrath. · Das Projekt gehört zum städtischen Ferienprogramm und wird mit Mitteln des „Kulturrucksack NRW“ gefördert. Kolja Vorthmann leitete das Ganze.

Viktoria (11) und ihre Mitstreiter bei der Arbeit, die ihnen viel Spaß machte.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Drei Tage lang dauerte der Workshop, an dessen Ende sechs Jugendliche stolz ihr selbst produziertes Hörspiel auf CD erhielten. Das im Rahmen des Ferienspaß-Programms der Stadt und mit Mitteln des „Kulturrucksack NRW“ geförderte Projekt leitete auch in diesem Jahr Ton-Künstler Kolja Vorthmann: „Die Kids sind alle super engagiert. Sie sprudeln nur so über vor Ideen, sowohl für die Geschichte als auch, wie wir die Geräusche produzieren können, mit denen wir dann das Gesprochene untermalen“, so Vorthmann, der bereits gut 20 Hörspiel-Workshop, hauptsächlich mit Kindern und Jugendlichen, leitete.

Mit Tabletts wird das Klappern von Rüstungen erzeugt

„Annette, können wir die Tabletts nehmen. Wir müssen noch das Klappern der römischen Rüstung aufnehmen“, fragt der 13-jährige Bela, einer der zwei Jungs im Team, Annette Schinnenburg, die Leiterin des Kinderhauses Sandheide. Hier findet der Workshop schon zum dritten Mal statt. Mit zwei Tabletts zieht er sich mit Teamkollegin Alexandra und Kolia Vorthmann samt Aufnahmegerät in einen Raum zurück. Hier probieren die drei, womit sie am besten die Tabletts bearbeiten, damit es wie das Klappern einer Römer-Rüstung klingt.

Alexandra, die Dreizehnjährige, die die Hauptfigur Diana im selbst geschriebene Stück um eine Zeitreise spielt, erklärt, dass sie zusammen mit dem „sprechenden Ring Olga“ erst in die Römer-Zeit reist, wo sie mitten in einem Trupp Soldaten auf die Erfinderin Gisela trifft. Diese ist mit ihrem anderen Ring dort gestrandet, da er zerbrochen und damit unwirksam ist. Gemeinsam mit Ring Olga, der aber „nicht so richtig funktioniert“, landen sie statt in der Gegenwart dann im Jahr 2500 bei den Aliens.

„Da kippen wir am besten Wasser in den Sand auf dem Bolzplatz und vermischen das gut. Dann klingen die Schritte hoffentlich schön schleimig und genau wie eine Alien-Patrouille“, schlägt der 13-jährige Leon für die Aufnahme des Geräuschs vor. Er war auch schon beim letztjährigen Hörspiel-Workshop dabei und spricht den Erzähler. „Wenn man einen Film anschaut, sieht man alles. Im Hörspiel muss man der Erzähler den Zuhörern die Szene beschreiben, damit er sich auch die Szenerie um die Personen vorstellen kann“, erklärt er und zieht samt Putzeimer aus dem Vorrat des Kinderhauses los, um die „Schleimspur“ herzustellen.Währenddessen erklärt Kolia Vorthmann den Ablauf des dreitägigen Workshops: „Ich komme immer mit einem leeren Blatt. Denn von der Idee bis zum Skript, dem Einsprechen des Textes und der Aufnahme der Geräusche entwickeln wir alles zusammen“, so der erfahrene Ton-Mann. Er greife nur „ordnend“ ein, wenn es zu „abgedreht“ wird, um die Ideen in ein rund neunseitiges Skript zu fassen. Das verwandelt er dann abends – oder auch schon mal über Nacht – in ein Textmanuskript. Dabei achtet er darauf, dass jedes der Kinder auch annähernd gleich viel Textanteil hat. „Am zweiten Tag hängen wir dann die groß ausgedruckten Seiten an die Wand und nehmen den Text auf“, erzählt Vorthmann weiter. Am dritten Tag schließlich werden die benötigten Geräusche produziert und aufgenommen. „Ich bin schon total auf die fertige CD gespannt“, fasst Victoria die Vorfreude auf das Ergebnis ihres Gemeinschaftsprojekts zusammen. Im Hörspiel spricht die Elfjährige die verrückte Wissenschaftlerin Gisela.