Bernhard Osterwind: BmU hat "langen Atem"

Die Wählergemeinschaft BmU existiert seit 25 Jahren. Mitbegründer Bernhard Osterwind blickt zurück — und in die Zukunft.

Erkrath. Seit 25 Jahren gehören die Bürger mit Umweltverantwortung, die BmU Erkrath, zum politischen Spektrum der Stadt. Entstanden ist die Wählergemeinschaft, die sich 1988 von der CDU abgespaltet hat, während des Kampfs für den Erhalt der Feuchtwiesen Bruchhausen, aus denen damals ein Gewerbegebiet werden sollte. Seit 25 Jahren dabei ist auch Bernhard Osterwind, der am Montag den Vorsitz des Vereins an Christian Ritt abgegeben hat. Fraktionsvorsitzender und Abgeordneter im Kreistag wird der 58 Jahre alte Studiendirektor am Helmholtz-Gymnasium aber bleiben.

Können Sie den größten Erfolg der BmU benennen?

Bernhard Osterwind: Das war eindeutig das Ergebnis der vergangenen Kommunalwahl und die große Resonanz aus der Bürgerschaft. Das überstrahlt alles.

Und bei den Sachthemen?

Osterwind: Da gibt es viele Themen. Angefangen bei unserem Einsatz für die Erkrather Fernwärmekunden, über die Verhinderung der Bebauung des Bayerparks und bis hin zu dem Erhalt der Feuchtwiesen in Bruchhausen. Das kann sich heute keiner mehr vorstellen, dass dort ein Gewerbegebiet geplant war.

Sie sagen, dass Sie in 25 Jahre nicht alles richtig gemacht, aber alles zu Ende gebracht haben. Können Sie Ihren größten Fehler benennen?

Osterwind: Auch wenn man da zwischen Verein und Fraktion unterscheiden müsste, war einer unserer Fehler die Kooperation mit der SPD und den Grünen im Stadtrat. So kurz die Zusammenarbeit auch war, hat sie doch nur zu Reibungsverlusten geführt.

Und was haben Sie bis zum Ende gebracht?

Osterwind: Da komme ich wieder auf die Rettung der Feuchtwiesen. Aber auch einfach den langen Atem, den wir hatten. Wir befanden uns schließlich 20 von den 25 Jahren in einer aussichtslosen Oppositionsrolle. Wir haben die lange Durststrecke durchgehalten.

Treten Sie noch einmal als Bürgermeisterkandidat an?

Osterwind: Ich werde derzeit von vielen bedrängt und aufgefordert, mich dazu zu äußern. Aber wir haben uns in der Fraktion einvernehmlich entschlossen, diese Entscheidung erst nach der Kommunalwahl zu treffen. Das hängt natürlich auch von dem Ergebnis ab. Ein unabhängiger Bürgermeister hat es immer schwer, er braucht eine starke Fraktion.

Sie sind doch schon mit neun Sitzen im Stadtrat stark vertreten?

Osterwind: Ja, wir sind nicht mehr schwach. Aber das müssten wir dann ausbauen. Wir würden aber auch den Kandidaten einer anderen Partei unterstützen — wenn er Erkrath voranbringt,

Wie ist die Resonanz der Bürger? Bekommen Sie Feedback?

Osterwind: Wir bekommen mehr Resonanz, als wir eigentlich bewältigen können. Wir bekommen zahlreiche Anfragen sowie Bitten um Hilfe und Unterstützung. Aber wir sind inzwischen breit aufgestellt, haben viele gute Fachleute und decken alle Bereiche ab. Wir sind keine Spartenpartei, das wird ja Wählergemeinschaften immer wieder vorgeworfen.

Wo sehen Sie Erkrath in 25 Jahren?

Osterwind: Wow! Erkrath in 25 Jahren? Damals, vor 25 Jahren, hat sich Peter Schreiber für die Gründungsversammlung entschuldigen lassen, weil er in der DDR war. Wenn ich damals die heutige Zeit hätte voraussagen müssen, hätte ich sehr falsch gelegen. Deshalb lasse ich das lieber.