Die Jonges lassen eine Tradition aufleben
Zum 35. Geburtstag feiert der Erkrather Verein gemeinsam mit den Karnevalisten auf dem Hof von Haus Brück.
Erkrath. Maifeste auf einem Erkrather Hof zu feiern, war bei den Ercroder Jonges lange Zeit Tradition. Irgendwann starb dieser schöne Brauch allerdings aus. „Das letzte Mal ist sicher 20 Jahre her“, erinnert sich Holger Johan, Vize- Schriftführer und Pressewart der Jonges. In Vergessenheit geraten sind die Feste aber nicht. „Immer wieder wurden wir von älteren Mitgliedern und anderen Erkrather Bürgern darauf angesprochen, doch mal wieder auf einem Hof zu feiern“, erzählt Boris Nikolic, Schriftführer. Da lag es nahe, die Tradition beim jetzt anstehenden 35-jährigen Vereinsjubiläum wieder aufleben zu lassen — auch wenn nun im August und nicht im Mai gefeiert wird.
Einen passenden Ort und den entsprechenden Kontakt hatten die Ercroder Jonges bei ihrer diesjährigen Frühjahrswanderung gefunden. Die hatte sie nämlich zum Rittergut Haus Brück unterhalb der Autobahnbrücke geführt, wo sie vom heutigen Gutsherrn Rolf Deuerlein herzlich empfangen wurden. Die Idee, das Jubiläum des Heimatvereins auf seinem Gut zu feiern, hat ihn schnell begeistert, denn als Eigentümer des geschichtsträchtigen Anwesens ist er der Erkrather Heimatgeschichte genauso verbunden wie die Jonges: „Das ist eine gute Sache, denn der Verein setzt sich für das Brauchtum und Erkraths Geschichte ein. Die Jonges kümmern sich und opfern ihre Freizeit dafür. Jetzt habe ich die Möglichkeit, das zu unterstützen.“ Deuerlein erinnert damit an die Aufgaben, denen sich der Heimatverein verschrieben hat.
Alte geschichtsträchtige Gebäude zumindest in der Erinnerung zu bewahren, war das Ziel von 34 Erkrathern, die sich vor 35 Jahren zunächst unter dem Namen „Erkrather Jonges“ zusammenschlossen. Später benannten sie den Verein gemäß der alten Schreibweise in „Ercroder Jonges“ um. Mit Wehmut hatten die Gründungsmitglieder zuvor mit angesehen, wie zahlreiche Gebäude, die von Erkraths Geschichte erzählen könnten, sang- und klanglos aus dem Stadtbild verschwanden. „Kaum einer kümmerte sich um den Erhalt geschichts-trächtiger Objekte“, erinnern sich die Ercroder Jonges heute an die Zeit vor ihrer Vereinsgründung: „Viele alte Erkrather starben und nahmen die Geschichten von früher mit ins Grab, ohne dass sie von irgendjemand festgehalten wurden. Es tat sich auch sonst nicht viel, was die Denkmalpflege in unserer Heimatstadt betraf.“ Nach dem Vorbild der Düsseldorfer Jonges gründeten 34 Erkrather im April 1982 im Gewölbekeller von Hermann-Josef Cüppers ihren Verein zur Heimat- und Kulturpflege.
Die Jonges setzen sich seither für die Pflege der heimatlichen Geschichte, Eigenart, Mundart und des Brauchtums ein. Außerdem engagieren sie sich für den Schutz und die Gestaltung der Heimatlandschaft sowie der Errichtung heimatverbundener Gedenkstätten. „14 Denkmäler beziehungsweise Gedenktafeln haben wir seit unserer Vereinsgründung der Stadt Erkrath gestiftet“, berichtet Holger Johan. Die neuestes Gedenk- und Informationstafel erinnert seit Oktober letzten Jahres am Standesamt an die alte Gemeindesparkasse, die sich bis in die 1950er Jahre im Anbau des Rathauses an der Bahnstraße befand. Heute zählen die Ercroder Jonges 140 Mitglieder. Bald könnten es 141 sein, denn Rolf Deuerlein überlegt, den Heimatverein künftig nicht nur als unkomplizierter Gastgeber beim Brückenfest zu unterstützen.
Aktive Unterstützung fürs Fest erhalten die Jonges von den Letzten Hängern und der Veranstaltungsagentur CeLuMa. Mit mehreren Hüpfburgen, Kinderschminken, Ponyreiten, einer Slush-Eis-Bar und kostenlosem Wasser für die Kinder verspricht das Brückenfest ein Familienevent zu werden. Übrigens: Bis auf das Ponyreiten sind alle Kinderaktionen gratis.