Kultur in Erkrath Abschied und musikalischer Neubeginn in Hochdahl

Erkrath · Meisterkonzert-Begründer Gabor Antalffy wurde herzlich verabschiedet. Nachfolger Ludemann will behutsam modernisieren.

Frank Ludemann gibt jetzt den Ton an.

Frank Ludemann gibt jetzt den Ton an.

Foto: Christoph Goettert (goet)/Göttert, Christoph (goet)

Auch wenn Gabor Antalffy lieber ganz still gegangen wäre – es blieb ihm nicht erspart, dass Christoph Biskupek, Pfarrer von Heilig Geist in Hochdahl, ein paar herzliche Worte zu Antalffys Abschied sprach. Nach 42 Jahren legt der Initiator und Organisator der Sandheider Meisterkonzerte diese Verantwortung in jüngere Hände.

Pfarrer Biskupek hat von den 42 Jahren immerhin die letzten 13 Jahre miterlebt. Ihm war es wichtig, dass neben dem anspruchsvollen musikalischen Angebot dieser Konzertreihe auch die religiöse Dimension ihren Raum fand. Die Qualität dieser Darbietungen bedeute einen Einbruch der Erhabenheit Gottes in unseren Alltag. Auch Regina Wedding, die Vize-Bürgermeisterin, dankte Gabor Antalffy für sein Engagement, das die ganze Stadt bereichert habe – und überreichte Blumen und Geschenke.

Der hoch Geehrte selbst bedankte sich bei der Kirche und den jeweiligen Pfarrern, dem Förderkreis und seinem treuen Publikum und verabschiedete sich mit Worten Johann Sebastian Bachs aus der Kantate op. 60: „Es ist genug“. Dann nahm er nicht den Taktstock in die Hand, um das 200. Konzert seiner formidablen Reihe zu dirigieren, nein, er nahm Platz und das wunderbare Orchester, Mitglieder der Düsseldorfer Symphoniker, spielte für ihn.

Die beiden Solistinnen des Orchesters, Ruth Legelli und Gisela Hellrung, begannen mit dem Doppelkonzert für Flöte und Oboe von Antonio Salieri. Ein Hochgenuss, voller Esprit und meisterhaftem Spiel. Perlende Läufe und zauberhafte Dialoge zwischen den beiden Instrumenten, ein harmonisches Miteinander, das verriet, wie gut die beiden Musikerinnen sich kennen und seit den 1990er-Jahren ein eingespieltes Team sind.

Dragos Manza, seit zehn Jahren erster Konzertmeister der Düsseldorfer, begeisterte mit dem Violinkonzert G-Dur von Mozart, ein Paradestück für den vielfach Ausgezeichneten und Meister seines Fachs. Er imponierte mit rasanten Koloraturen, zartem Schmelz, flotten tempi und feinstem pianissimo. Unglaublich zart in den höchsten Tönen. Dragos Manza und seine Violine faszinierten, als wären sie eins.

Die Jupiter-Sinfonie, die letzte Sinfonie, die Mozart komponiert hat, ist wie ein Vermächtnis des Meisters. Fantasievolle Themen geisterten durch die Tonarten, markante Akzente mit Pauken und Trompeten, ein Ideenreichtum, ja geniale Einfälle erzeugten eine unglaubliche Dynamik. Und das Orchester spielte wie im siebten Himmel. Der Einsatz von Konzertmeister Dragos Manza beeindruckte, denn es gab ja keinen Dirigenten. Die Fuge im letzten Satz wurde durchsichtig und nachvollziehbar gestaltet. Ein Erlebnis, dem das Publikum jubelnd applaudierte.

Still und nur im Hintergrund wird Gabor Antalffy auch bei den nächsten Meisterkonzerten zu erleben sein, denn Frank Ludemann, 1. Solotrompeter der Symphoniker, hat den Stab übernommen und wird das Lebenswerk Antalffys fortführen. Dennoch strebt der Neue auch vorsichtige Änderungen an, er möchte etwas moderner werden, auch Internet-Auftritte gehören dazu. Moderne Komponisten sollen in der Sandheide auch zu erleben sein und damit auch jüngere Menschen ansprechen, aber das ist auch mit finanziellem Risiko verbunden. Das 201. Sandheider Meisterkonzert soll im Frühjahr 2024 in Heilig Geist stattfinden.