Bildung in Erkrath Wer nicht lesen will, kann auch zuhören

Erkrath · Am Mittwoch beginnt die Frankfurter Buchmesse. Welche Angebote es abseits der großen Bücher-Bühne in Erkrath rund um Lesen, Texte und Bücher gibt.

Hat auch was mit Literatur zu tun, im Idealfall sogar jede Menge: Teilnehmer Björn Rosenbaum beim Unterfeldhauser Poetry Slam.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die frisch gekürte Literaturnobelpreisträgerin Hang Kang aus Südkorea ist längst in Erkrath angekommen. Ihr Roman „Die Vegetarierin“, der von Widerstand und Ohnmacht einer Frau in patriarchalischen Strukturen erzählt, ist schon vor der Nobelpreisvergabe zu einigem Ruhm gelangt und kann in der Stadtbücherei im Bürgerhaus und im Kaiserhof ausgeliehen werden – als E-Book, als Hörbuch oder als Buch.

Auch andere Titel der bereits mehrfach preisgekrönten Autorin können in der sogenannten Onleihe vorgemerkt werden, darauf macht die Bücherei ihre Besucher ganz explizit aufmerksam. So kommt die große Literaturwelt auch für Menschen mit wenig Geld in die Mittelstadt Erkrath. Die Stadtbücherei ist ein wesentlicher Faktor der Leseförderung und damit auch der literarischen Bildung in der Stadt. Viele Wege führen in den Filialen Kaiserhof und Bürgerhaus zum Buch. Und keine Altersklasse bleibt außen vor.

So treffen sich etwa die älteren Bücherwürmer (ab 55 Jahre) am kommenden Donnerstag, 17. Oktober, von 15 bis 17 Uhr wieder bei „Runter vom Sofa – rein in die Bücherei!“ zum Lieblingstexte-Nachmittag in Hochdahl. Texte aller Art können mitgebracht und vorgestellt werden. Auch ganz spontan, der Eintritt in das Lesecafé der Bücherei ist frei, eine Anmeldung nicht nötig und die Runde für jedermann offen. Für Erkrather, die nicht mehr mobil sind, denen das Lesen Mühe macht oder die sonst niemanden haben, der ihnen vorliest, bieten ehrenamtliche Vorlesepaten ihre Dienste an. Wer Bedarf hat, meldet sich unter Telefon 0211 2407-4102 oder per E-Mail an stadtbuecherei@erkrath.de.

Am Samstag und am Montag stehen bei den „Lesezwergen“ die Jüngsten im Mittelpunkt. Kinder zwischen zwei und vier Jahren schauen sich bei diesem Veranstaltungsangebot gemeinsam mit einer ehrenamtlichen Vorlesepatin zunächst ein Bilderbuch an, ehe sie im Anschluss zusammen erzählen, singen und spielen. In der Bücherei im Kaiserhof in Alt-Erkrath finden die Vorleserunden an jeden dritten Montag im Monat um 15.30 Uhr statt. Im Bürgerhaus treffen sich die Lesezwerge monatlich an jedem dritten Samstag um 10.30 Uhr.

Eine bunte Mischung aus talentierten Bühnenpoeten

Kinder zwischen vier und sechs Jahre können als Buchpiraten Geschichtenschätze sammeln. Gemeinsam mit einer Vorlesepatin und dem Buchpiraten Tom wird aus einem Kinderbuch gelesen und im Anschluss gemeinsam gemalt und gebastelt. Jedem zweiten Mittwoch im Monat ab 15.30 Uhr im Kaiserhof, im Bürgerhaus jedem letzten Samstag im Monat ab 10:30 Uhr.

An jedem ersten Mittwoch im Monat entdecken die Kleinsten, Kinder bis zum Alter von zwei Jahre, jeweils um 15 Uhr in der Stadtbücherei im Bürgerhaus Hochdahl gemeinsam ein Bilderbuch. Die Bücherwürmchen können dann anschließend die Bücherei erkunden – und natürlich auch ausgiebig spielen. Eine Anmeldung ist per E-Mail an stadtbuecherei@erkrath.de oder telefonisch unter 0211 2407-4101 erforderlich. Wegen des großen Interesses ist für die Lesezwerge und die Buchpiraten eine Platzreservierung immer nur für maximal drei Termine im Voraus möglich.

Eine andere Art des Zugangs zur Welt der Wörter, die zu Texten werden, bietet der sogenannte Poetry Slam an, der in Unterfeldhaus Fuß gefasst hat. Der Poetry Slam in „Stockies Bistro“ am Neuenhausplatz sei in nur wenigen Ausgaben (insgesamt drei) zu einer der beliebtesten Reihen der Stadt geworden, meint jedenfalls Organisator Jan Schmidt. Die Kombination aus szene-bekannten Stars und Newcomern aus dem Neanderland mache einfach jeden Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Eingeladen werde stets „eine bunte Mischung aus talentierten Bühnenpoeten“, die für Comedy, Lyrik, Gesellschaftskritik, Kabarett und/oder Klamauk stehen. Die Regeln für die Auftretenden sind simpel: Alle dürfen maximal sechs Minuten auf die Bühne, es gibt keine Requisiten und keine Kostüme. Poetry Slam ist ein Wettbewerb, das Publikum ist die Jury und entscheidet, wer nochmal auf die Bühne darf und wer ausscheidet. Also nichts für Bücherwürmer, die das stille Kämmerlein bevorzugen, sondern eher was mit Show-Charakter.

Den haben zuweilen auch die Lesungen, zu denen Sara Willwerth in ihre Buchhandlung (Weber) am Hochdahler Markt einlädt. Demnächst dürfte es wieder voll werden: Gemeinsam mit der Stadtbücherei hat Willwert die aus Funk und Fernsehen bekannte Moderatorin Christine Westermann eingeladen. Am 18. November wird sie in der Stadthalle an der Neanderstraße ihre „Lieblingsbücher 2024“ vorstellen. Sicher ein Treffpunkt für die Literaturfreunde in der Stadt, auch wenn man für den Eintritt (20 Euro) gut und gerne schon ein Buch kaufen könnte (antiquarisch sogar mehrere).