Hochdahl Gemeindehaus Sandheide ist jetzt entwidmet

Erkrath · Viele Menschen, mehrere Generationen, verbinden Erinnerungen an diesen Ort und dieses Haus, doch die Kirche muss sparen und sich räumlich neu organisieren.

Den letzten evangelischen Gottesdienst in Sandheide haben Pfarrerin Laura Kadur und Pfarrer Gabriel Schäfer gemeinsam gestaltet.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(hup) Für die evangelische Kirchengemeinde Erkrath hat der Sandheider Glockenturm zum letzten Mal geläutet. Der Abschied dürfte vielen, vor allen auch den älteren Gemeindegliedern, schwergefallen sein: Mit einem gut besuchten Gottesdienst zum Erntedank hat sich die Gemeinde jetzt nach 50 Jahren von ihrem langjährigen Gemeindehaus am Hans-Sachs-Weg in Sandheide verabschiedet. Der Schritt sei unvermeidbar, die Betriebskosten für das marode Gebäude seien enorm hoch und eine energetische Sanierung, wie sie die Landeskirche bis 2030 fordere, wäre schlichtweg nicht zu stemmen, hatte das Presbyterium in einer Stellungnahme unterstrichen.

Die Gemeinde in Hochdahl war schon seit einiger Zeit über den Schritt informiert und der Abschied über mehrere Wochen behutsam vorbereitet worden. Das Sandheider Kirchenzentrum war seit Advent 1974 in Betrieb, als Nachfolger der rollenden Autokirche (an der Ecke Schildsheider-/Hattnitterstraße), mit der das Gemeindeleben im Bezirk der „Neuen Stadt Hochdahl“ in einem Gelenkbus begonnen hatte.

Das Gemeindeleben werde im Paul-Schneider-Haus und in der Neanderkirche weitergehen, sagte Pfarrerin Laura Kadur beim Abschiedsgottesdienst, in dem das Gebäude entweiht wurde. Das Fundament der Gemeinde reiche tiefer als die Grundmauern des Gemeindehauses. „Unsere Gemeinde verliert ihr Haus, aber nicht ihre Verheißung durch Jesus Christus, der uns zusagt, ,Ich bin bei euch, alle Tage, bis ans Ende der Welt’“, so Kadur. Zuvor hatte sie mit Pfarrer Gabriel Schäfer an Gottesdienste, auch Trauergottesdienste, Taufen, Konfirmationen und Trauungen im Gemeindehaus erinnert – viele Menschen, mehrere Generationen, verbänden Erinnerungen an diesen Ort.

Auf Leinwand projizierte Bilder ließen fünf Jahrzehnte Revue passieren: Ausstellungen, Vorträge, Konzerte, Gruppentreffen und Kaffeetafeln. Im Gemeindezentrum wurde gemeinsam gebetet, es wurde geklagt, Trost gespendet und gefunden, gefeiert, gesungen und gelacht. Die Zahl der Gemeindeglieder hat sich über die Jahre halbiert. Als das Sandheider Gemeindehaus errichtet wurde, zählte die Gemeinde noch an die 10 000 Mitglieder, aktuell sind es 5200. In der Folge sind die Kirchensteuereinnahmen eingebrochen, was zum Sparkurs zwingt.

(hup)