Bildung in Erkrath VHS-Fusion ist wohl vom Tisch

Erkrath · Für Erkrath wäre die Verbindung günstig, aber der anvisierte Partner will offenbar nicht so recht.

Mitarbeiterinnen der Volkshochschule Erkrath mit dem Programm des zweiten Halbjahrs 2024.

Mitarbeiterinnen der Volkshochschule Erkrath mit dem Programm des zweiten Halbjahrs 2024.

Foto: Stadt Erkrath

Geht es nach den ursprünglichen Plänen der Stadtverwaltung, ist Erkraths Volkshochschule die längste Zeit selbstständig gewesen. Ein Zusammenschluss mit einer anderen VHS wäre ein Segen, da die Erkrather Bildungseinrichtung mit ihrer Personalausstattung ziemlich am Limit ist – so sehr, dass die inhaltliche Planung zuletzt schon etwas gelitten hatte, wie in einer der vergangenen Kulturausschuss-Sitzungen zu hören war. Für Kulturpolitiker eine besorgniserregende Nachricht, zumal sich das Haus über die Jahre einen sehr guten Ruf erarbeitet hat.

Die Stadt braucht dringend eine Lösung für ihr Problem, da nach dem neuen Weiterbildungsgesetz NRW von Januar 2022 neben politischer und beruflicher Bildung nun auch Gesundheitsbildung, kulturelle Bildung und Bildung zu nachhaltiger Entwicklung zum Pflichtangebot einer VHS gehören. Kleinere Volkshochschulen wie in Erkrath können dieses Programm in der geforderten Quantität und Qualität inhaltlich, organisatorisch und wirtschaftlich kaum erfüllen. Das weiß auch die Erkrather Verwaltung.

Drei Teilzeitmitarbeiterinnen im pädagogischen Bereich und fünf in der Verwaltung kümmern sich in Erkrath momentan um das VHS-Tagesgeschäft. „Das Pflichtprogramm und der Bildungsauftrag des WbG können mit dieser Personalausstattung inzwischen nicht annähernd abgedeckt werden, weder auf Verwaltungsebene noch inhaltlich“, heißt es von der Verwaltung.

Eine Möglichkeit für die Erkrather wäre eine Zusammenarbeit mit der VHS Mettmann-Wülfrath, doch wegen der geografischen Distanz zu den beiden Städten hat Erkrath dies ausgeschlossen. Schon allein aus diesem Blickwinkel näher läge eine Fusion mit Hilden-Haan, und es gab auch bereits eine Reihe von Vorgesprächen, beauftragt von Erkraths Politik. Doch es geht nicht recht voran. Von einem Beitritt zum 1. Januar 2025, wie ihn Erkrath anstrebt, kann jedenfalls keine Rede mehr sein, daran lässt die Vorlage der Verwaltung für den Kulturausschuss am kommenden Dienstag keinen Zweifel.

Zweckverband Hilden-Haan
zeigt Erkrath die kalte Schulter

Ganz im Gegenteil zu den vorangegangenen Ambitionen schlägt die Stadt der Politik nun vor, den Beschluss zur Vorbereitung eines Beitritts zum VHS-Zweckverband Hilden-Haan aufzuheben. Hintergrund: Bei den Sitzungen der Zweckverbandssammlung mit Erkrather Beteiligung sei stets „eine gewisse Zurückhaltung bei Teilen der Mitglieder“ spürbar gewesen. Auch die weitere interkommunale Kooperation zur Erstellung einer Pro- und Contra-Analyse habe sich hingezogen. Gespräche wären immer wieder ohne konkrete Ergebnisse verlaufen, Beschlussvorlagen sollten lediglich zur Kenntnis genommen werden.

Diskussion wären häufig von unterschiedlichen Positionen geprägt gewesen. „Insgesamt verlief die Debatte aus Sicht der Stadt Erkrath unbefriedigend und unverbindlich, was mögliche konkrete Aussagen zu einem Beitritt oder auch gegen diesen anbelangte“, heißt es in der Vorlage für den Kulturausschuss. Die Fusionsbestrebungen standen auf tönernen Füßen. Der Leiter der Volkshochschule Hilden-Haan hatte sich von Anfang verhaltend geäußert und vor allem auch vom Erkrather Zeitplan überrascht gezeigt. Hilden, Haan und Erkrath passten zwar zusammen, alleine schon geografisch, und Synergien wären wünschenswert, doch Erwartungen und Möglichkeiten müssten zueinander passen. Die Zusammenarbeit zwischen Hilden und Haan laufe harmonisch, eine Ausweitung sei nicht unbedingt nötig. Es sei nicht Ziel, möglichst groß zu werden.

Auch ein im Juli 2024 geführtes Gespräch zwischen den Bürgermeistern hat laut Erkrather Stadtverwaltung keine eindeutige Positionierung der Stadt Hilden zum Beitritt ergeben. Deswegen und vor dem Hintergrund der Notwendigkeit, dass eine Dreiviertelmehrheit der Mitglieder der Zweckverbandsversammlung einem Beitritt zustimmen müsste, habe die Verwaltung die Ausgangslage bewertet und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Befürwortung des Beitritts in dieser Größenordnung nicht erkennbar sei. Insofern sehe die Verwaltung zurzeit keinen anderen Weg, als die Erkrather VHS in ihrer Eigenständigkeit zu erhalten und sich nun auf die Gestaltung ihrer Zukunft zu konzentrieren. Details dazu, zur Finanzierung und zur personellen Ausstattung, werden in der Vorlage nicht genannt.

(hup)