Ausgehen in Erkrath Karten für Theater und Comedy sichern
Erkrath · Ob „Arsen oder Spitzenhäubchen“ oder ein Abend mit Politkabarettist Hagen Rether – Erkraths Kulturprogramm setzt auf Vielfalt.
(Red/hup) Bei den derzeitigen Temperaturen fällt es nicht allzu schwer, schon mal an den Herbst zu denken. Dann startet die städtische Kultursaison 2023/2024, für die der Vorverkauf bereits begonnen hat. Veranstaltungsort ist stets die Stadthalle an der Neanderstraße.
Ein einladender Ort ist das nicht, Kultur steht in Erkrath nicht gerade an allererster Stelle. Für die überfällige Sanierung des abgelebten Foyers wurde von der Verwaltung zuletzt das Jahr 2024 genannt. Bis dahin hilft nur Augen zu und durch in den Saal, in dem das neue Theaterjahr am Mittwoch, 13. September, um 20 Uhr mit der Komödie „Arsen und Spitzenhäubchen“ frei nach dem Filmklassiker mit Frauenschwarm Cary Grant beginnt. Pechschwarzer Humor, skurrile Szenen und mörderische Spannung sollen einen würdigen Saisonauftakt ergeben.
Nur zwei Tage später, am Freitag, 15. September, 20 Uhr, übernehmen die Frankfurter Comedy-Veteranen „Mundstuhl“ die Erkrather Bühne. Von ihrem neuen Programm „Kann Spuren von Nüssen enthalten“ heißt es, es kanalisiere drei Jahre Corona-Chaos in zwei Stunden. Am Freitag, 27. Oktober, ist die mehrfach prämierte Kabarettistin, Diseuse, Trägerin des deutschen Kabarett- und Kleinkunstpreises sowie selbst ernannte „Lustigkeitshure“ Nessi Tausendschön mit ihrem Jubiläumsprogramm „30 Jahre Zenit“ zu Gast in Erkrath. Wenn Nessi die Brüche des Lebens zelebriert, dann erwachen selbst die Seelenblinden im Publikum aus der distanzierten Erstarrung, sagen die Fans, die sich auf eine Kombination aus Kabarett und Musik freuen.
Im „traurigen Monat November“, wie ihn der Dichter Heinrich Heine nannte, will ein anderer bekannter Düsseldorfer, der Schauspieler und Theaterdirektor René Heinersdorff, ein wahres Staraufgebot nach Erkrath bringen. In der Tragikomödie „Komplexe Väter“ trifft dann Jochen Busse auf Hugon Egon Balder sowie den Autor selbst. Darin geht es um drei Herren im besten Alter, die versuchen, die verflossene Zeit aufzuhalten, Lebensfehler im Nachhinein zu korrigieren und ganz allgemein bessere Menschen zu werden. Ob das gelingt und was zwei starke Frauen damit zu tun haben, wird sich am Mittwoch, 22. November, ab 20 Uhr auflösen.
Kammerspiel-Psychothriller
am Nikolaustag
Politisches Kabarett der Spitzenklasse ist am Freitag, 24. November, angesagt, wenn Kabarettist Hagen Rether, der Mann am Klavier, erneut in Erkrath zu Gast ist, diesmal mit einer Neuauflage seines Programms „Liebe“. Schlägt er diesmal tatsächlich einen Ton auf dem Flügel an, der stets für ihn hereingerollt wird? Wie viele Bananen isst er diesmal? Überzieht er wieder ordentlich, weil er einfach so viel zu sagen hat? Wer hingeht, wird es erleben. Angekündigt ist „ein erbarmungsloser Auftritt, bei dem einem das Lachen im Halse stecken bleibt.“ Rether bringe sein Publikum zum Mitdenken, wenn er sich nicht als Zyniker, sondern als Realist in schneller Abfolge Kapitalismus und Konsum, Globalisierung und Gier, Hass und Religion sowie der lethargisch-überforderten Ignoranz unseres Kulturkreises widmet.
Zum Jahresende sollte es dann eigentlich noch einmal heimelig werden, zumal am Nikolaustag am Mittwoch, 6. Dezember, doch gerade für diesen Abend wurde der Kammerspiel-Psychothriller „Heilig Abend“ nach der Vorlage von Daniel Kehlmann gebucht. Das Stück ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Nur 90 Minuten hat ein Verhörspezialist Zeit, um von einer Philosophie-Professorin zu erfahren, ob sie tatsächlich, wie er vermutet, um Mitternacht – gemeinsam mit ihrem Ex-Mann, der seit Stunden in einem Nebenzimmer befragt wird – einen terroristischen Anschlag verüben will. Hochspannung ist garantiert.
Wenn Weihnachten längst wieder vergangen und das Feuerwerk verloschen ist, geht es am Donnerstag, 25. Januar, mit Entertainer Jürgen von der Lippe (75) ins neue Jahr. „Sex ist wie Mehl“, heißen Buch und Programm, und dass es sich eigentlich um eine Lesung handelte, soll man kaum merken, weil der Verfasser die Nase nicht etwa in der Lektüre hat, sondern seinem Publikum stets zugewandt ist. Ob es ihm im fortgeschrittenen Alter zu blöd geworden ist, Hawaiihemden zu tragen? Zuletzt soll er bei Auftritten mit ungewohnt dezenter Bekleidung überrascht haben.