Willkommenskultur in Erkrath Stadt begrüßt wieder neu Eingebürgerte
Erkrath · Ihre Einbürgerungshilfe hat die Verwaltung aber aus Kostengründen eingestellt. Der Kreis soll es richten.
(hup) Die Stadt hat die während der Pandemie ausgesetzten Begrüßungen von Eingebürgerten wieder aufgenommen. Bürgermeister Christoph Schultz, der Integrationsbeauftragte Torsten Gumbrecht und Sebastian Völlings, Abteilungsleiter Einwohner, begrüßten jetzt vier neue Staatsbürger zur Einbürgerungsfeier im Rathaus.
Drei Frauen und ein Mann freuten sich über die deutsche Staatsbürgerschaft, die sie nach erfolgreichem Einbürgerungstest feierlich überreicht bekamen. Alle vier waren 2015 vor dem Krieg in Syrien nach Deutschland geflohen. Auf der Flucht waren sie mit ihren Familien zunächst in verschiedenen Teilen Deutschlands untergekommen, ehe sie in Erkrath eine neue Heimat fanden.
Im Gespräch mit Bürgermeister Christoph Schultz berichteten sie von ihrem Start in den neuen Lebensabschnitt. Integrationsbeauftragter Gumbrecht unterstrich: „Integration gelingt durch Partizipation und Teilhabe, gegenseitige Wertschätzung und ein gelebtes Miteinander. Mit den Einbürgerungsfeiern wollen wir den Abschluss dieses mehrstufigen Integrationsprozesses würdigen.“ Das Erlernen der deutschen Sprache sowie die Einbürgerung haben sie gemeistert. Auf diesem Weg geholfen hätten ihnen das in und um Erkrath starke soziale Netz aus Vereinen und Institutionen sowie Angeboten und Aktionen, heißt es aus dem Rathaus. Der Hinweis hat einen Beigeschmack, denn die Stadt selbst hat ihre einst zuverlässige Unterstützung von Einbürgerungswilligen aus Kostengründen eingestellt und die Teilzeitstelle für die Bearbeitung der Anträge gestrichen. Das brachte ihr viel Kritik von Politik und Bürgern ein.
Tenor: Einbürgerungsfähigen, die in Erkrath leben, schon gut integriert und berufstätig sind, keinen Ansprechpartner in der Verwaltung mehr anzubieten und alles auf Ehrenamtliche zu verlagern, zeuge von schlechter Willkommenskultur und mangelnder Wertschätzung. Die Grünen drängten daher darauf, die Anträge in Erkrath wieder wie bisher anzunehmen und vervollständigt an den Kreis Mettmann weiter zu leiten, wie es andere Städte tun, damit der sich ohne weitere Terminvereinbarung an die Bearbeitung machen könne. Dies spare Zeit bei der langwierigen Einbürgerungsprozedur.
Doch der Bürgermeister sieht in Sachen Einbürgerung die (derzeit überlastete) Kreisverwaltung in der Pflicht und beharkt sich darüber dem Vernehmen nach mit dem Landrat. Im Stadtrat stand das Thema vor der Sommerpause noch einmal auf der Tagesordnung. Das Ganze endetet mit einem Beschluss, bei dem sich Grüne, BmU, Die Linke und Uli Schimschock (fraktionslos) enthielten. Der Stadtrat bittet demnach den Bürgermeister, in die Beratungen des Landrats mit Bürgermeistern einzubringen, dass dort eine gemeinsame Regelung aller kreisangehörigen Städte und des Kreises zur Entgegennahme von Einbürgerungsanträgen und zur beschleunigten Bearbeitung angestrebt wird.
Vorzugsweise soll diese Entgegennahme und erste Sichtungsprüfung schon vor Ort in den jeweiligen Stadtverwaltungen erfolgen, die Personalkosten soll der Kreis dann erstatten oder das Verfahren selbst organisieren. Dann müsste der Stellenplan des Kreises aufgestockt werden.