Umdenken in Erkrath So steht es um den Solarausbau der Stadt

Erkrath · Erkrath ist alles andere als ein Vorreiter in Sachen Energiewende. Was bereits getan und was für 2024 geplant ist.

Arbeiter montieren Photovoltaikmodule auf dem Dach eines Wohnhauses.

Arbeiter montieren Photovoltaikmodule auf dem Dach eines Wohnhauses.

Foto: dpa/Marijan Murat

Kommunen sollen Vorbildfunktion bei der Nachrüstung ihrer Gebäude mit ressourcenschonenden Photovoltaikanlagen haben, das fordern nicht nur die Grünen. Doch mal eben so kommt die umweltfreundliche Technik nicht aufs Dach, es sind einige Überlegungen anzustellen und natürlich Fördertöpfe auszuloten, damit das Stadtsäckel so weit wie möglich geschont werden kann. Die Stadt Erkrath hat jetzt eine Bilanz ihrer bisherigen Bemühen vorgelegt.

Ihre Liegenschaften sind im Jahr 2022 einer Untersuchung auf PV-tauglichkeit unterzogen worden. Die dazugehörige Machbarkeitsstudie Photovoltaik wurde durch die Projektförderung von progres.NRW mit 90 Prozent gefördert und umfasste insgesamt 68 Dachflächen sowie 17 Fassaden. Die Ergebnisse der Studie liegen seit Oktober 2022 vor, 26 Gebäude kommen demnach für die Umrüstung infrage. Darauf aufbauend wurde – nach verwaltungsinterner Auswertung – eine Dringlichkeitsliste für den Ausbau von PV-Anlagen auf kommunalen Bestandsgebäuden für die kommenden Jahre erarbeitet.

Auf Grundschuldächern
kommen PV-Anlagen infrage

Zu den auserwählten Gebäuden gehören zum Beispiel die drei Grundschulen in Alt-Erkrath, die zwei Grundschulen in Unterfeldhaus und vier Grundschulen in Hochdahl. Die weiterführenden Schulen – Realschule, Mensa des Gymnasiums in Alt Erkrath und das Schulzentrum in Hochdahl – gehören ebenso dazu, gleiches gilt für die Kinder- und Jugendeinrichtungen mit sieben Gebäuden. Ebenfalls auf die Liste geschafft hatten es das noch recht neue Feuerwehrgerätehaus an der Kreuzstraße, dem PV zunächst aus Kostengründen verwehrt worden war, die Stadthalle an der Neanderstraße und das Sportheim Freiheitstraße 46.

Bereits Ende 2022 wurde für die PV-Anlage auf der Sporthalle des Gymnasiums Hochdahl die „Förderung von PV-Dachanlagen auf kommunalen Gebäuden mit/ohne Batteriespeicher i.V. mit der Billig-keitsrichtlinie“ über progres.NRW beantragt und bewilligt, berichtet die Stadtverwaltung. Die Errichtung dieser PV-Anlage mit Batteriespeicher habe Ende 2023 abgeschlossen werden können. Für das laufende Jahr ist die Installation solcher Anlagen parallel zu Dachsanierungen an den Kitas Am Schimmelskämpchen und Millrather Weg sowie auf der Stadthalle und auf dem Sportheim Freiheitsstraße geplant, heißt es von der Stadt.

Für diese PV-Anlagen wären Anfang Dezember 2023 noch kurzfristig Förderanträge über progres.NRW beantragt worden, da dieses Förderprogramm wegen des ebenfalls angespannten Landeshaushalts vorerst nicht weitergeführt werden könne. Diese Fördermittel wurden der Stadt dann auch vollständig bewilligt. Darüber hinaus ist auf der neuen Feuer- und Rettungswache am Clever Feld, die zusehends Gestalt annimmt, eine PV-Anlage geplant, für die ebenfalls noch kurzfristig Fördergelder beantragt und auch bewilligt wurden.

Darüber hinaus werden Freiflächen für Solar- und Windkraftanlagen ins Auge gefasst. Bei einem Beteiligungsverfahren konnte die Stadt bis Ende Juli 2023 eine Stellungnahme zum Entwurf der Änderung des Landesentwicklungsplans (LEP) abzugeben. Die Änderung des LEP, die darauf zielt, Flächen für Windenergie und Photovoltaik künftig schneller bereitzustellen, werde aktuell noch beraten und soll im Frühjahr abgeschlossen werden, informiert die Stadt. Gemäß dem Beschluss im Umweltausschuss Mitte August 2023 werden mögliche Erkrather Potentialflächen für Windenergie und Freiflächensolaranlagen identifiziert, sobald die LEP-Änderung rechtskräftig wird.

Ferner sei gemäß dem Ratsbeschluss von November 2022 zugestimmt worden, dass drei städtische Potenzialflächen für die Errichtung von Solarthermie-Freiflächenanlagen zur Verfügung gestellt werden: „Klein Bruchhaus“ mit zirka 45 700 Quadratmetern, „Fläche Friedhof“ (Höherweg) mit rund 57 000 Quadratmetern und „Fläche Sternwartenweg“ mit etwa 14 400 Quadratmetern. Verwaltung und Stadtwerke tauschten sich zu diesem Thema aus.

Die Verwaltung sieht zudem (Stand September 2023) Platz für drei mögliche Windkraftanlagen auf Randgebieten im Norden der Stadt. Mögliche Standorte würden derzeit geprüft. Mit den drei Windrädern könnten dem Bürgermeister zufolge 30 Prozent (zirka 2500 Haushalte) des jährlichen Haushaltsstroms in Erkrath selbst erzeugt werden.

(hup)