Humanitäre Hilfe aus Erkrath Erkrather liefern Feuerwehrwagen für Ukraine

Erkrath · Die Stadt stellte ein Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr für das Kriegsgebiet zur Verfügung. Ein Verein aus Meckenheim brachte es hin.

Von links: Schlüsselübergabe mit Guido Vogt, Christoph Schultz, Stephan Pohl, Landrat Thomas Hendele und Torsten Schams.

Foto: Stadt Erkrath

Ein Feuerwehrfahrzeug aus Erkrath tut seit Ende des Jahres seinen Dienst in der Ukraine. Die Stadt hatte das ausgemusterte, aber noch voll funktionsfähige Spezialgerät gespendet und der Verein „Meckenheim hilft“ hatte es im Dezember in das vom Krieg gebeutelte Land am Schwarzen Meer überführt. In der jüngsten Sitzung des Feuerwehrausschusses berichtete der Vereinsvorsitzende Stephan Pohl von der abenteuerlichen Reise, denn die Erkrather sollen wissen, was mit ihrem ausrangierten Schätzchen passiert ist.

„Hilfslieferungen werden seit Kriegsbeginn viele organisiert, daher haben wir uns auf den Zivilschutz konzentriert“, erklärte Stephan Pohl. Das bedeutet, sein Verein sammelt in NRW alles ein, was eine Feuerwehr oder ein Technisches Hilfswerk brauchen können. Das Spektrum reicht von Fahrzeugen wie dem aus Erkrath über schweres und leichtes Gerät bis hin zu schusssicheren Westen und Arbeitskleidung. „Wir waren bisher mit etwa 30 Hilfstransporten in der Ukraine und haben ungefähr genauso viele Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge überführt“, berichtete Stephan Pohl jetzt im Ausschuss.

Anders als Medikamente oder Lebensmittel seien diese Dinge nicht so einfach zu bekommen. „Wenn man das vernünftig machen will, braucht man schon Netzwerke auf beiden Seiten.“ Das Netzwerk auf deutscher Seite sind zum Beispiel Kontakte zu diversen Stadtverwaltungen in NRW. Der Kontakt nach Erkrath sei über einen Aufruf zustande gekommen, den der Verein zusammen mit Iryna Shum, ukrainische Generalkonsulin in Düsseldorf, gestartet hatte.

Wenige Tage nach der Übergabe des Fahrzeugs begann die Reise

Irgendwann zwischen Oktober und November sei die Rückmeldung aus Erkrath gekommen, dass – mit Erlaubnis des Kreistages – ein Tanklöschfahrzeug zur Verfügung gestellt werden könne. „Am 21. November war Übergabe in Erkrath mit dem Landrat, dem Bürgermeister, dem Feuerwehrchef und dem Kreisbrandmeister“, erinnert sich Stephan Pohl an den Fototermin. Schon wenige Tage später habe die Reise begonnen.

Der Verein war mit sechs Leuten und seinem neunsitzigen Ford Transit unterwegs, im „Gepäck“ das Feuerwehrauto aus Erkrath und noch ein Feuerwehr-Kommandowagen aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis. Einen Tag dauerte die Reise bis Görlitz im Osten Deutschlands, von da aus ging es weiter über die Autobahn durch Polen bis an die ukrainische Grenze. „Die polnischen Lkw-Fahrer streikten zu der Zeit und ließen keine großen Fahrzeuge über die Grenze. Wir mussten über Medyka ausweichen“, erinnert sich Pohl.

In der Großstadt Lwiw sei das TLF dann auf einen Eisenbahnwaggon verladen worden mit Ziel Sumy, immer noch im Nordosten der Ukraine. Bei 30 Zentimeter Neuschnee im Dezember hätte die Fahrt zwei Tage dauern sollen, doch im Krieg klappt nicht alles wie geplant. „Wegen Beschüssen wurde der Zug umgeleitet und stand unter anderem zwei Tage in Kiew“, erinnert sich Stephan Pohl. Endlich in Sumy angekommen, seien die Deutschen vom Gouverneur und der Militäradministratur begrüßt worden.

„Wir bekommen immer wieder Anfragen von Rettungskräften, die ‚ihr‘ Fahrzeug 20 Jahre lang gefahren haben und gerne begleiten würden. Aber das geht aus Sicherheitsgründen nicht“, stellte Pohl klar. Der Verein „Meckenheim hilft“ war ursprünglich für die Fluthilfe 2021 gegründet worden, hat jetzt aber eine neue Aufgabe. Das Netzwerk wächst: „Erst in der vergangenen Woche hatte ich wieder Kontakt mit Guido Vogt, dem Leiter der Erkrather Feuerwehr.“