Erkrath Linke fordert kommunale Wohnungsbaugesellschaft
Erkrath. · Die Fraktion möchte der wachsenden Wohnungsnot in Erkrath entgegenwirken.
Die Wohnungsnot ist vielerorts groß, und es fehlt vor allem an günstigem Wohnraum. Um dem Wohnungsmarkt positive Impulse zu geben und langfristig für erschwingliche Mieten zu sorgen, braucht Erkrath eine kommunalen Wohnungsbaugesellschaft. Davon ist zumindest Hans-Jürgen Rieder überzeugt, der für die Partei Die Linke im Stadtrat sitzt. Er bereitet daher einen Beschlussvorschlag zur Gründung einer gemeinnützigen kommunalen Wohnungsbaugesellschaft vor.
„Eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft ist überfällig. In Erkrath fehlen sowohl für Familien als auch für Singles preiswerte Wohnungen, die mit geringen oder mittleren Einkommen bezahlbar sind. Für private Finanzspekulanten ist das nicht lukrativ. Günstige Wohnungen können nur öffentlich oder von Genossenschaften gebaut werden. Das müssen wir als Stadt angehen“, erläutert Rieder.
Zahlreiche Beispiele örtlicher Wohnungsbaugesellschaften in den Städten der Region zeigten, dass kommunale Wohnungsbaugesellschaften preiswerte Wohnungen bauen und dauerhaft im Bestand halten können – und dabei sogar noch eine angemessene Rendite zu erwirtschaften. „Für die Gründung kann man zum Beispiel von den Erfahrungen in Monheim profitieren. Dort entstehen gerade rund 400 Wohnungen mit einer neu gegründeten Wohnungsbaugesellschaft“, so Rieder.
Gewerbebrache am Wimmersberg könnte bebaut werden
Auch die Gewerbebrache am Alt-Erkrather Wimmersberg könnte eine eigene, kommunale Wohnungsbaugesellschaft sicherlich bürgerfreundlicher bebauen, ohne dass Erkrath sich Spekulanten ausliefern müsse, meint Rieder. Aber auch so habe die Stadt ja noch einige Wohnbaugrundstücke im Bestand, bei denen kurzfristig gestartet werden könne.
„Ich denke da an die Grundstücke in der Gink, Im Maiblümchen und an der Gruitener Straße.“ Langfristig schwebt Rieder für Erkrath eine Orientierung am „Wiener Modell“ vor. Denn in Österreichs Hauptstadt werde seit Jahrzehnten konsequent sozial gebaut und Mietpreise würden gedeckelt. „Für Mieter heißt das bis heute Mieten von fünf oder sechs Euro in der dortigen Innenstadt“, berichtet Rieder.
Rund 62 Prozent der Wiener leben laut Deutschlandfunk in einer Wohnung mit gedeckelten Mieten. Die Stadt investiert jährlich etwa 600 Millionen Euro in die Wohnbauförderung – aus einem Topf, in den 0,5 Prozent der Bruttolohnsumme sowohl von Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer fließen.
Auf das Grundprinzip, das anderen Städten als Orientierungshilfe dienen könne, sind Wiener Gemeideräte stolz: Das Wichtigste sei, nicht auf den Markt alleine zu vertrauen, sondern ihn zu korrigieren und Wohnen als Menschenrecht sehen. Und dieses Menschenrecht müsse mit staatlichen und kommunalen Mitteln durchgesetzt werden.