Erkrather Rat fordert Stilllegung von Meilern

Ein Störfall in Belgien würde auch Erkrath betreffen.

Erkrath. Auf Antrag von Bündnis 90/ Die Grünen hat der Rat der Stadt einstimmig einen Beschluss zur Stilllegung der belgischen Atomkraftwerke in Tihange und Doel gefasst. Mit dem Resolution wird die Bundesregierung aufgefordert, sich gegenüber der belgischen Regierung nachdrücklich für eine sofortige Stilllegung dieser Atomkraftwerke einzusetzen und damit die entsprechenden Aktivitäten der Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zu unterstützen.

Reinhard Knitsch, Grüne

Beide AKW waren wegen zahlreicher Störfälle und Risse im Reaktordruckbehälter im Frühjahr 2014 abgeschaltet worden und sollten eigentlich nach 40 Jahren Laufzeit 2015 endgültig vom Netz gehen. Zwischenzeitlich wurde die Laufzeit der Anlagen auf Druck des belgischen Energieversorgungsunternehmens Electrabel, das die Kraftwerke betreibt, per Gesetzt um zehn Jahre bis 2025 verlängert und die Reaktoren wieder hochgefahren. „Diese extrem störanfälligen Atommeiler sind von Erkrath im Falle Tihange nur 180 Kilometer beziehungsweise 240 Kilometer entfernt. Auch die Erkrather Bevölkerung wäre bei einer atomaren Katastrophe aufgrund der örtlichen Nähe und der vorherrschenden westlichen Windrichtung unmittelbar betroffen“, begründet Reinhard Knitsch, Fraktionsvorsitzender im Rat, die Initiative der Grünen. Neben Erkrath haben bereits weitere Kommunen und Regionen aus den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, NRW und Rheinland-Pfalz Resolutionen gegen einen Weiterbetrieb verabschiedet. Die Städteregion Aachen klagt vor belgischen Gerichten gegen die Meiler, die NRW-Landesregierung hat eine Beschwerde bei der EU Kommission eingereicht.

Reinhard Knitsch: „Die zahlreichen Proteste werden hoffentlich dazu führen, dass die Bundesregierung ihren Druck auf Belgien erhöht und die maroden Bröckelreaktoren so bald wie möglich vom Netz gehen. Die Jahrestage der Katastrophen von Tschernobyl vor 30 und Fukushima vor fünf Jahren mahnen uns, die Gefahren der Atomenergie erst zu nehmen und aktiv für eine rasche Beendigung dieser Technologie einzutreten“. Red