Spendenaufruf Erkrather sammeln Spenden für Senai (10)

Erkrath · Der zehnjährige Junge aus Eritrea ist an einem lebensbedrohlichen Gehirntumor erkrankt, der in seiner Heimat nicht operiert werden kann. In Düsseldorf könnte ihm geholfen werden.

Angela Camps vom Sozialdienst SKFM hilft bei der Koordination der Hilfsaktion für Senai.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Seit vielen Wochen beschäftigt die Menschen im Kreis Mettmann die Schließung der Krankenhäuser in Haan und Solingen, die Rettung des Hildener Hauses und die gute Nachricht, dass das EVK in Mettmann eine Stroke Unit zur Versorgung von Schlaganfällen erhält. Anderswo haben Menschen eine weniger gute Versorgung.

So zeigt der Blick in das afrikanische Eritrea, dass Menschen, die dort an lebensbedrohlichen Erkrankungen leiden, überhaupt keine Aussicht auf Heilung haben, sondern mit der Diagnose eine Todesnachricht erhalten. So erging es auch Senai (10), bei dem ein sehr seltener, schnell wachsender Tumor im Gehirn diganostiziert wurde, der in seiner Heimat nicht operiert werden kann. Der Junge leidet unter starken Schmerzen, weil es auch keine Mittel gibt, die bei dieser Art von Schmerzen Linderung bringen. Senai ist inzwischen linksseitig komplett gelähmt – und wird sterben, wenn er nicht in ein Land gebracht werden kann, in dem diese Operation samt anschließender Reha von Spezialisten ausgeführt werden kann.

Als seine Eltern vor ein paar Wochen die rund sechsstündige Busreise in die rund 250 entfernte Hauptstadt Asmara unternahmen und die niederschmetternde Diagnose erhielten, wandten sie sich an Sinais Tante Elsa Habtom, die seit etwa sieben Jahren in Erkrath lebt, und baten darum, dort einen Arzt zu finden, der Senai operieren kann. Da die Familie bitterarm ist, ging mit der Bitte nach medizinischer auch die nach finanzieller Hilfe einher.

Elsa Habtom, selbst Mutter zweier kleiner Kinder, besucht die vom Sozialdienst SKFM angebotenen Eltern-Kind-Cafés und führt selbst das gemeinsam mit dem Freundeskreis für Flüchtlinge in Erkrath angebotene Sprachcafé für Mütter mit kleinen Kindern. Als sie die Nachricht von der Erkrankung ihres Neffen, dem Sohn ihres Bruders, erhielt, wandte sie sich nicht nur an die eritreische Gemeinschaft in Erkrath und Düsseldorf, sondern auch an Angela Camps von den „Frühen Hilfen“ beim SKFM. Ein eritreischer Freund richtete schließlich auf der NGO-Plattform „Gofundme“ einen Spendenaufruf in eritreischer und deutscher Sprache ein (siehe Info-Kasten).

Angela Camps und Petra Quellhorst, die als freiberufliche Kinderkrankenschwester bei den „Frühen Hilfen“ in den Eltern-Kind-Cafés mitarbeitet, haben ihre Kontakte genutzt: Camps wandte sich an die Presse, um das Schicksal des kleinen Jungen aus Eritrea bekannt zu machen. Petra Quellhorst erzählte die Leidensgeschichte einem befreundeten Arzt. Der wandte sich mit dem englischsprachigen Arztbericht aus der Kinderklinik in Asmara an einen befreundeten Neurologen an der Düsseldorfer Uniklinik. Und dieser erklärte sich bereit, die Operation durchzuführen und sagte zu, dass die Uniklinik einen Teil der Kosten dieser aufwändigen Operation übernimmt.

Nachdem abgeklärt wurde, dass Senai trotz fortschreitender Lähmung und immer neuen Ausfallerscheinungen fliegen darf und aus medizinischer Sicht und nicht liegend transportiert werden muss, startete Ende 2023 der Spendenaufruf für den Flug von und nach Asmara, die Operation sowie die Reha-Maßnahmen, die im Anschluss unerlässlich sind. Am Freitagnachmittag waren von den angesetzten 50.000 Euro rund 4700 Euro von 144 Einzel-Spendern eingegangen, darunter auch von sehr vielen aus Eritrea stammenden Menschen. Das lässt sich anhand der Namen hinter den Spendensummen erkennen.

„Wir hoffen so sehr, dass über die Berichte möglichst viel Geld für Senai gespendet wird und er zu seiner lebensrettenden Operation nach Düsseldorf reisen kann“, sagt Angela Camps, die sich mit Herzblut für die von Senais Tante angestoßene Spendenaktion einsetzt. „Wir hier bei den ‚Frühen Hilfen‘ kennen Elsa und ihre Kinder nun schon seit Jahren. Daher ist es uns eine Herzensangelegenheit, ihren Neffen zu unterstützen.“