Feuerwehr-Umzug wird teurer als geplant
Eine aktuelle Kostenschätzung für das neue Feuerwehr-Gerätehaus schockt die Ratsparteien. Der Bau wird deutlich teurer.
Erkrath. Großes Entsetzen bei allen Ratsparteien: Das geplante Feuerwehr-Gerätehaus wird mindestens doppelt so teuer wie ursprünglich angenommen. Während eine Machbarkeitsstudie von 2016 noch von einem Kostenrahmen von etwa 2,9 Millionen Euro ausgegangen war, weist der nun vorgelegte Vorentwurf eine Kostenschätzung von 6,4 Millionen Euro aus. Einige Politiker befürchten, dass auch damit das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist.
Fabrian Schmidt, Technischer Beigeordneter
Die Verwaltung weist darauf hin, dass tiefergehende Planungen auch tiefergehende Erkenntnisse über Kosten erbrächten. Die Machbarkeitsstudie sei nicht mehr als eine Arbeitsgrundlage für die Stadt gewesen, in der noch keine konkreten Planungen enthalten gewesen seien. Die Mehrkosten seien vor allem auf die schwierige Topografie des Grundstücks an der Kreuzstraße zurückzuführen. Die Hanglage erfordere einen Erdaushub von 13 000 Kubikmetern, Abstützungen und eine kontrollierte Entwässerung mithilfe eines Regenrückhaltebeckens. Dazu kommen höhere Kosten für Lärmschutzwände, Baukonstruktion und Innenausbau der im Obergeschoss geplanten Betriebswohnungen.
Im Ausschuss für Feuerwehrangelegenheiten kritisierten Politiker aller Fraktionen, dass die Verdoppelung der Baukosten scheinbar überraschend über die Stadt kam. Detlef Ehlert (SPD) sprach von einem „dicken Ding“ und einer „heftigen Sache“, Reinhard Knitsch (Grüne) war „mehr als verärgert“. „Die Verwaltung hat ja die Gründe in der Vorlage wortreich erklärt, aber es erstaunt mich trotzdem“, sagte FDP-Einzelkämpfer Rolf Steuber. Der Technische Beigeordnete Fabian Schmidt versicherte, die Verwaltung sei genauso schockiert gewesen wie die Politik. „Die Nachricht erreichte uns am 21. Dezember, es war kein schönes Weihnachtsgeschenk“, so Schmidt. Noch im November hatte das Architekturbüro seinen Vorentwurf im Ausschuss vorgestellt, aber kein Wort über die Kosten verloren.
Wolfgang Jöbges (CDU) stellte fest, dass die Fehler am Anfang des Planungsprozesses gemacht worden seien: „Es wurden falsche Zahlen in den Raum geschmissen, ohne Immissionsschutz, Verkehr und Topografie zu berücksichtigen.“ Bürgermeister Christoph Schultz räumte ein: „Ja, es war falsch, Zahlen in den Raum zu werfen.“ Die Verwaltung weise jedoch jeden Vorwurf zurück, Kosten vertuscht zu haben. „Wir informieren Sie fortlaufend nach bestem Wissen und Gewissen“, sagte Schultz. Kosten suche man sich nicht aus, sie stünden im Raum und die Verwaltung sehe keine großen Einsparmöglichkeiten. Schultz dazu: „Dafür soll das Gebäude aber auch 60 Jahre halten.“
Die BmU wollte die Entscheidung vertagen, die Grünen die Verwaltung zur Prüfung von Sparmaßnahmen verpflichten. Doch trotz aller Kritik sah die Mehrheit die Notwendigkeit dieser Investition ein. Entweder man akzeptiert die 6,4 Millionen, oder es gibt eben kein Feuerwehr-Gerätehaus. Die Haushaltsposition wurde schließlich doch mit den Stimmen von CDU, Rolf Steuber und Detlef Ehlert beschlossen.
Der nächste dicke Brocken steht schon vor der Tür: Der Neubau der Hauptwache auf dem Cleverfeld verteuert sich nach aktuellem Stand auf bis zu 31,9 Millionen Euro.