Fünf Tage Schützenfest in Erkrath
Beim Krönungsball am Samstag wurde der neue König Werner Schink vorgestellt.
Erkrath. Gestern ist ein wieder einmal großes Schützenfest zu Ende gegangen. In den fünf Tagen mit Kirmes, Brauchtum und Musik war es vor allem wichtig, dass das Wetter mitspielte, und da konnte man sich nicht beklagen. Zwar wurde ausgerechnet das Königsschießen am Freitag zeitweise von grauen Wolken verdunkelt, doch der Regen fiel zum Glück nicht.
Nach drei Stunden und zehn Minuten — deutlich länger als geplant — holte Schatzmeister Werner Schink die Königsscheibe herunter und wurde von seinen jubelnden Brüdern auf die Schultern genommen. Schink ist damit Schützenkönig 2017 und Nachfolger von Gerhard Hanten. Auf eine Königin verzichtete er.
Bei der St. Sebastianus Bruderschaft Erkrath wird Tradition großgeschrieben. Als ältester Verein der Stadt (seit 1484) steht sie noch heute zu ihrem Motto „Glaube, Sitte, Heimat“. Dazu gehören das Festhochamt in St. Johannes und die Teilnahme an der Fronleichnamsprozession genauso, wie die Einhaltung der Abläufe. „Antreten und Abmarsch zum Abholen des Königs“, „Wecken der Schützenkameraden um 6 Uhr“ oder „Großer Zapfenstreich“ sind nur einige Beispiele aus dem Programm. Der Verein ist in Pagen, Jungschützen und fünf Kompanien unterteilt, die jede einen eigenen Vogel ausschießen. Den Rumpf des Jungschützen-Vogels schoss André Schäfer am Freitag um 16.32 Uhr ab und wurde neuer Vereinsprinz.
Jedes Mitglied mit Ausnahme der Könige der letzten fünf Jahre kann am Königsschießen teilnehmen. Für letztere steht das sogenannte „Fenderschießen“ offen, bei dem man sich Orden für getroffene Gliedmaßen des Vogels verdienen kann. Den letzten Teil, den Rumpf, schoss der langjährige Vorsitzende Thomas Kirchhoff ab und wurde damit „Klotzkönig“. Alle erfolgreichen Schützen wurden während des Krönungsballes im Festzelt geehrt. Der Krönungsball war auch gleichsam der Höhepunkt des Schützenfestes, mit Gästen vieler befreundeter Vereine, Feiern in voller Uniform und Live-Musik von der „Bendels Band“ aus Düsseldorf. Auch der Erkrather Bürgermeister Christoph Schultz mit seiner Frau Sina sowie der frischgewählte CDU-Landtagsabgeordnete Christian Untrieser gaben sich die Ehre.
Pünktlich um 20 Uhr am Samstag marschierten die Schützenbrüder ins Festzelt auf dem Gerberplatz ein, gefolgt vom neuen König Werner Schink. „Präsentiert das Gewehr“ befahl Brudermeister Wolfgang Heß und die „Soldaten“ erhoben ihre Säbel zum Spalier. Seine Majestät Werner Schink durchschritt den Spalier und nahm auf der Ehrentribüne Platz. Wolfgang Heß begrüßte alle Ehrengäste mit Namen und wünschte einen schönen Abend, nicht ohne noch einmal auf die große Tombola hinzuweisen. Obwohl die Band mit Swing-Musik begann und später zu Udo Jürgens („Ich war noch niemals in New York“, „Siebzehn Jahr, blondes Haar“) überging, dauerte es noch lange, bis die ersten zu tanzen begannen. Aber die Nacht war ja noch lang.